Ein Juraprofessor postet öffentlich eine fragwürdige Aussage. Diese kann missverstanden werden. Genau deshalb postet er sie. Denn genau dann emotionalisiert diese Aussage und wird häufiger geteilt und bekommt mehr Reichweite. Kommt nun der Gegenwind, auch aus juristischen Kreisen, sieht sich der arme Professor, der keine Ahnung von Gesetzen hat, bewusst die Öffentlichkeit sucht, als Opfer. Auf der Mimimi Skala in meinen Augen ganz weit oben. Wenn man einen Standpunkt hat, sollte man diesen vertreten können. Muss man für diesen Standpunkt, persönlich werden, dann ist der Inhalt des Standpunkts nicht besonders stark. "Schön" die Aussage "Es geht nicht um Frauen, sondern um die Person Reichinnek". D.h. Gewaltphantasien sind okay, wenn sie einzelnen Frauen gewidmet sind?!
Natürlich gibt es eine Meinungsfreiheit. Und natürlich ist Frau Reichinnek eine Person des öffentlichen Lebens. Aber ich sehe das pragmatisch. Wenn alte weiße hochprivilegierte Männer, ihren Hass und ihre Wut im Internet rauslassen müssen und dabei juristisch mehr als gebildet sind, dann sollten diese Personen Konsequenzen spüren. Ob diese gleich rechtlicher Natur sein müssen, sei hingestellt. Aber ein wenig Gegenwind ist nicht verkehrt. Denn eine Argumentation mittels Triggerworten "den Sozialismus in Deutschland wieder einführen" funktioniert nicht. Was will Frau Reichninnek einführen? Formal herrscht in Ungarn und auch in Russland eine Demokratie. Inhaltliche auseinandersetzung, statt platte Worthülsen. Das sollte ein Professor verstehen. Wenn seine Studierenden so argumentieren würden, dann würde es nichts mit dem Staatsexamen. Aber als Professor, kann man das machen.
Chris