Freitag, 9. September 2011

Die Belastung der 10%

Ist die Belastung der obersten 10% zu hoch, wenn sie 54% der Einkommenssteuer zahlen? In den Augen eines Herrn Dr. Knipping von der INSM ist das so. Dabei blendet er vollkommen aus, dass diese Gruppe ebensoviel Einkommen erhält. 


Wenn die reichsten 10% einhundert Prozent des Einkommens hätten, dann wäre es wohl kaum verwunderlich, dass sie 100% der Einkommenssteuer zahlen. Allerdings kann man daraus wohl kaum schließen, dass diese zu hoch sei. Auch der Verweis auf den Spitzensteuersatz ist nur bedingt brauchbar. Um diesen Prozentsatz wirklich abführen zu müssen, muss man schon sehr viel Geld verdienen. Nun haben es die höchsten Einkommen so an sich, dass man dort auch die meisten Steuern sparen kann. Somit wird wahrscheinlich niemand diesen Satz zahlen. Knipping blendet auch vollkommen die für hohe Einkommen vorteilhafte Kapitalertrags-, Erbschafts- und fehlende Vermögenssteuer aus. Die Realbelastung wird also gar nicht betrachtet, sondern nur ein Punkt unter vielen herausgenommen. 

Diese Art der selektiven Informationsverbreitung hat System. Wie sonst soll man die Menschen für ein System begeistern, bei dem sie die Verlierer sind? Wissenschaftlich seriös ist dies nicht und das muss es auch nicht. Think Tanks sollen aber auch keine objektive Wissenschaft betreiben, sondern Ideologien pseudowissenschaftlich untermauern. Interessant am Think Tank des Herr Knipping ist, dass man dort einige der Autoren des INSM findet. Leistung muss sich halt lohnen.

Seriöse Wissenschaft versucht wenigstens obejktiv zu betrachten. Somit kann man zwar die These der hohen Einkommensbesteuerung treffen. Allerdings beträgt der Anteil nur 25% am Gesamtsteueraufkommen. Die Umsatzsteuer stellt ein Drittel des Steueraufkommens. Da die hohen Einkommen nicht all ihre Geld konsumieren ist dort bezogen auf die Einnahmen die Belastung geringer. Wo liegt nun die Überbelastung der wohlhandende 10%. Knipping blendet wohlwissentlich die Beträge zu den Sozialsystemen aus. Diese müssen nur bis zu einem Höchstbetrag bezahlt werden und bleiben danach konstant. In einer Solidargemeinschaft entspricht das nicht gerade dem Prinzip, dass die starken Schultern mehr tragen müssen. Gregor Gysi weißt in seiner Bundestagsrede auf dieses und anderes hin. Manchmal ist er selbst nicht ganz sauber mit seinen Aussagen ("Export existiert streng genommen nicht in der Eurozone..", "Exporte nach Spanien.."), aber Kernaussagen sind richtig. 

Während etliche Wohlhabende erkennen, dass das System zu kollabieren droht, versuchen Think Tanks immer noch mittels Propaganda die Menschen zu benebeln. Es wird scheitern, denn die Versuche sind sehr einfach zu durchschauen. Sobald es den Menschen schlechter geht werden sie ganu dies versuchen und der Schwindel fliegt auf. In der DDR glaubte in den 80er Jahren schließlich kaum jemand an die Überlegenheit des eigenen Wirtschaftssystems.

Chris

4 Kommentare:

  1. Der Lächerlichkeit ist doch schon Tür und Tor geöffnet, wenn man sieht, dass jeder Arbeitnehmer seine 35% abgeknöpft bekommt und kein wohlhabener Unternehmer je mehr als 29% zahlt, wenn er steuerlich geltend macht, was er kann. Schon deshalb zeigt die Ungerechtigkeit hier in eine andere Richtung, als es das inoffizielle Propagandaministerium glauben machen will.

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  2. Insgesamt bin ich einverstanden, möchte aber doch eine Korrektur anbringen.

    Die Verbrauchsteuern machen etwa 70% des gesamten Steueraufkommens aus.

    INSM ist eine ganz üble Manipulations-Organisation., deren Mitglieder niemals von irgendwelchen Maßnahmen betroffen sind, die sie für das gemeine Volk für passend halten.

    Die professorale Kaffeesatzleserei als Einnahmequelle auch für abgehalfterte Profs. Es genügt Professor für irgendetwas zu sein, um dort als Experte für gesellschaftliche Entwicklungen zu gelten. Wird nie überprüft, hat aber große Konsequenzen!

    Hier sind die Zuarbeiter für die oberen 10 % am Werk.

    Das b-w. Cleverle mit Realschulabschluß wurde zwischenzeitlich sogar zum Investmentbanker und Prof.Dr.! Das beweist: Man braucht eigentlich keine spezielle Qualifikation außer Cleverness und der Erkenntnis, welchem Herrn zu dienen sich lohnt.

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  3. Ich muss kotzen.
    der Knipping kann gerne mit mir tauschen dann würde Ich gerne 70% Steuern zahlen.
    So hätte Ich immer noch ein Vielfaches von dem was Ich (und viele andere auch) derzeit habe.
    Von diesen reichen Ar.....ern kann man mit Sicherheit keine Einsicht erwarten.
    Die müssen alle weg - sonst werden wir niemals eine Chance auf eine vernünftige Welt bekommen.
    Und diese dekadenten Scheißtypen halten sich auch noch für intelligent bzw. für die Elite.
    Weg mit diesen Zecken !!!!!!!!

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  4. "INSM ist eine ganz üble Manipulations-Organisation., deren Mitglieder niemals von irgendwelchen Maßnahmen betroffen sind, die sie für das gemeine Volk für passend halten."

    Diese Menschen leben in ihrer eigene kleinen Modellwelt. Dort ist alles ganz einfach. Fast jeder dort schreibende Professor würde mit der dort benutzten Argumentationskette in jeder wissenschaftlichen Zeitschrift auseinander gerissen werden. Auf Logik basierende Argumentationsketten sind in unserem komplexen Wirtschaftssystem faktisch nicht zu gebrauchen. Die Menschen schlucken es, weil die Antworten einfach sind. Dieter Nuhr hat sich in einer Geschichtssendung vom ZDF gewundert wie die Menschen einem Demagogen wie Hitler folgen konnte. Er selbst ist vor einiger Zeit ebenso Demagogen blinf gefolgt.

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=8081

    Es mögen neue Gesichter sein, aber dennoch müssen alle Mächtigen ständig hinterfragt werden.

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