Donnerstag, 15. April 2021

Seit Jahrzehnten wird den USA der Abstieg vorhergesagt

Ein Artikel in der NZZ argumentiert, dass die USA noch sehr lange Weltmacht und stärkste Macht bleiben. Sie übertrumpfen alle anderen Länder. Das interessante an dem Beitrag ist, dass es sich wie die Beschreibung eines Landes in einem Videospiel ließt, aber sehr wenig einordnet. Die USA haben die meisten innovativen Unternehmen, sie haben das größte Militär, die Lage ist unglaublich super, usw.

Das mag alles objektiv stimmen. Beim Militär hat den USA ihr enormes Budget in Afghanistan und Syrien ungefähr gar nichts gebracht. Billige Drohnenschwärme und jede Menge Low Tech Lösungen bringen auch das US Militär in Gefahr. Nicht um irgendwelche Luftschläge zu führen, aber doch irgendein Land zu besetzen. Siehe Afghanistan. Bei den Unternehmen geht es weiter. Ja es gibt innovative große Unternehmen in den USA. Niemand streitet das ab. Was nützt es? Wenn diese, hauptsächlich Softwareunternehmen, 1 Millionen gut bezahlte Jobs bringen ist das wahrscheinlich optimistisch gerechnet. Breiter Wohlstand entsteht so nicht. Nicht umsonst ist Armut sehr verbreitet. Und da kommen ich zum Kern meiner Kritik. Auf dem Papier ist die USA eine Supermacht. Schaut man auf die Lebensqualität, dann zeichnet sich ein anderes Bild. Analphabetismus ist höher als in manchem Schwellenland, die Bildung in der Breite ist schlecht, das Gesundheitssystem ist teuer, die Löhne niedrig. Das ist das traurige an den USA. Sie könnten strahlendes Vorbild sein. Aber es findet unglaublich viel Ausbeutung statt. Die Demokraten schwächen dies überraschenderweise etwas ab. Wenn sie es schaffen und viele der evangelikalen QAnnon Anhänger auffangen können, dann sieht die Zukunft tatsächlich rosig aus. Wenn nicht dann nicht. 

Der Verweis auf die Innovationsleistung in den USA ist nämlich fragwürdig. Sehr viele der Spitzenforscher wurden nicht in den USA ausgebildet. Wenn die soziale Lage und der Rassismus zunimmt und/oder der Wohlstand in den Herkunftsländern steigt, dann versiegt diese Quelle vielleicht. 

Der Punkt ist, und der wird in dem Beitrag nicht angesprochen, den Prozess des Abstiegs kann man am Ende sehr schön zeichnen. Im Prozess selbst allerdings nicht. Die USA sind im Abstieg oder nicht. Fakt ist, dass eine Bevölkerung von 350 - 400 Millionen wohl kaum auf Dauer mehrer Milliarden Menschen stabil dominieren kann.

Chris

Mittwoch, 7. April 2021

Es kam wie es kommen musste. Die private Rente ist am sterben

Überraschung! Das private Rentenversicherungssystem finanziert vom deutschen Staat funktioniert nicht. Wer hätte das Wissen können? Komischerweise all jene die eben nicht auf einen Bernd Raffelhüschen, Walter Riester und Bert Rührup auf den Leim gegangen sind. Wie schön wurde die Welt gemalt. Alle sparen etwas. Der Staat gibt sogar noch etwas dazu. Wir müssen ja fürs Alter sparen. Der arme Staat schafft das nicht mehr. Oh je. Aber privat geht vor Staat und funktioniert immer. So die damaligen Slogans. Und nun? Wer lange gespart hat, der macht Verlust. Das Prinzip funktioniert nicht. Aktuell wird es deutlich, da die Zinsen niedrig sind. Das der Staat daran Schuld ist, ist sogar teilweise richtig. Es wurde zu wenig investiert, es gab zu geringes Wachstum. Genau das wollten die neoliberalen Vordenker. Sie wollten, dass wir wenig Staatsausgaben haben und privat Vorsorgen. Also wenig konsumieren und gleichzeitig nicht investieren. Wer hätte ahnen können, dass das ein Problem werden könnte? Jeder der ein wenig logisch denken kann. Die Verantwortung wird entspannt auf die Sparer ausgelagert. Die Gewinner (einige Professoren und Politiker) und eine Finanzwirtschaft freuen sich. Sie hatten etwas davon und glaubten wahrscheinlich auch daran. 


Chris