Donnerstag, 30. April 2020

Die Nachdenkseiten entwickeln sich langsam wirklich zu einer Verschwörungsplattform III

Die Leserbriefe der Nachdenkseiten verdeutlichen, warum sie sich für kritisch halten. Viele der Schreibenden glauben an eine "Wahrheit". Das die Institutionen in der aktuellen Pandemie überfordert sein könnten, kommt ihnen nicht in den Sinn. Wochen später analysiert man mit aktuellem Wissen Entscheidungen der Vergangenheit. Ist ja auch einfach. Klar hätte man alles besser machen können. Vieles hätte man aber auch schlechter machen können. Interessanterweise kommen keine Experten zum Einsatz, sondern Menschen die ihre Meinung und Sicht auf die Dinge präsentieren. Was qualifiziert beispielsweise Anette Sorg oder Tobias Riegel zum Schreiben eines Beitrags? Expertenwissen ist es sicher nicht. Die Expertise mag für Gewerkschaftsarbeit bei Frau Sorg gegeben sein. Für die Analyse von Pandemiemaßnahmen reicht es nicht. Das kann ich so überheblich schreiben, da selbst Ärzte und die Berater der Politik die Jahrzehnte in dem Feld arbeiten übrefordert sind. Über die Reichweite, welche die Nachdenkseiten haben und ihre Wirkung machen sie sich keine Gedanken. So ähnlich muss es in den rechten Foren auch zugehen. Sicher sind die Nachdenkseiten etwas durchlässiger. Aber es zeigt sich, dass sie nicht mehr die kritische Plattform ist, die sie vorgibt zu sein. Es wird nicht eingeordnet, sondern eine Agenda gegen eine Politik gemacht die aktuell erschreckend gut funktioniert (im Vergleich der letzten 20 Jahre). Bei gleicher Politik der SPD mit den Linken in der Beiteiligung wäre gerade Albrecht Müller deutlich ruhiger und differenzierter. So sind halt alle Böse.
Und wieder. Falls sich die Nachdenkseiten fragen, wie die sogenannten Mainstreammedien auf die Idee kommen, dass die Nachdenkseiten im Bereich der Verschwörungstheorien unterwegs sind, der sollte die meisten Beiträge über Corona lesen. Dort wird es klar wie man darauf kommen kann. Wenn man es sehen will. Alles als möglichkeit in Betracht zu ziehen was gegen die allgemeinen Aussagen steht ist nicht kritisch; Flacherdler tun das auch.

Chris

Montag, 27. April 2020

Die Nachdenkseiten entwickeln sich langsam wirklich zu einer Verschwörungsplattform II

"Wie die Maskenpflicht unsere Intelligenz beleidigt – Und wie sie uns vom Wesentlichen ablenkt" von Tobias Riegel ist ein Paradestück. Seiner Meinung nach ist Maskepflicht Unsinn, weil vor Monaten Wissenschaftler davon abgerate haben. Das eben diese Wissenschaftler auf Basis neuer Erkenntnisse ihre Meinung ändern können, kommt ihm nicht in den Sinn. Wie üblich bei Verschwörungstheorien werden "nur" Fragen gestellt.
 
Die Art der Einführung der Maskenpflicht verstärkt diesen unseriösen Eindruck erheblich und er färbt auf das gesamte Krisenmanagement ab. Denn für den Fakt, dass weite Teile der Corona-Politik nicht auf Wissenschaft beruhen, weil die Datenbasis dafür fehlt, ist die Farce um die Maskenpflicht ein gutes Symbol. Aber sollte man so weit gehen, die Anordnung als einen Test zu bezeichnen – als einen Test nämlich, für abrufbaren, irrationalen gesellschaftlichen Gehorsam? Als einen Test, dem man sich widersetzen sollte, um Wiederholungen zu verhindern?

Im Zuge der Sars-Epidemie 2002/2003 haben einige Studien für sogenannte Filterpartikelmasken (FFP3-Masken) einen schützenden Effekt nahelegen wollen. Das waren aber keine normalen Masken, wie man sie in Asien auf der Straße sieht oder bei uns im OP, sondern spezielle Feinpartikelmasken, die für den Alltag kaum praktikabel sind, weil man damit nicht lange herumlaufen kann. „Natürlich schützt eine FFP3-Maske besser, aber auch einfache Mundschutzmodelle können Viren abfangen, vorausgesetzt dass sie dicht schließen“, ergänzt Prof. Dieter Köhler, ehemaliger Ärztlicher Direktor der Lungenklinik Kloster Grafschaft in Schmallenberg.
Denn auch die Ausatemluft kann Viren enthalten. Wie Influenzaviren sind vermutlich auch Coronaviren in der Ausatemluft eines Infizierten nachweisbar. Viren wie z. B. Influenza (mit einer Größe von 120 nm) und Corona (mit max. 160 nm) fliegen nicht vereinzelt in der Luft herum, sondern sind in der Luft immer in größere Tröpfchen eingeschlossen, bewegen sich also in Form eines Aerosols. Beim Atmen stößt jeder Mensch kleinste Tröpfchen (von einer Größe von 1 µm) aus. Pro Atemzug können 1000-50.000 Tröpfchen enthalten sein. Beim Husten sind die Tröpfchen um ein Zehnfaches größer (über 10 µm). Somit bleiben über 90 % der Aerosole auch in Filtern hängen, die eine Maschengröße von 2µm haben.

D.h. Masken schützen nicht selbst. Sie schützen andere. 10 Sekunden suchen und schon hätte man Kontextualisieren können. Das war lange bekannt und wurde nirgendwo angesprochen. Das unsere Politiker mit der aktuellen Situation überfordert sein könnten, viele Brandherde und Fragestellungen gleichzeitig zu lösen sind, kommt Riedel nicht in den Sinn. Ist ja einfach vom Seitenrand die große Verschwörung der Politik auszurufen. 
Auch die Wirkung auf die Gesellschaft wird ignoriert. Masken sorgen zumindest dafür, dass die Abstandsregelung im Kopf präsent bleibt. Wenn man keine Ausgangsbeschränkung bis nächstes Jahr möchte, was ist die Alternative? Einen Vorschlag vermisse ich. Aber wie geschrieben von der Seitenlinie auf Basis von Zeitungstexten zu argumtieren ist vortrefflich einfach.

Durch die offensichtliche Beleidigung unserer Intelligenz, die das aktuelle Maskenspiel darstellt, wird die Debatte noch zusätzlich angeheizt, was das Potenzial der Ablenkung noch steigert.

Dieser Text ist eine Beleidigung an die Intelligenz. In einer Zeit wo kritisch hingeguckt werden müsste, macht der Autor Tobias Riegel das, wovor er Angst hat. Er lenkt das Denken auf ein Problem das keines ist.

Chris

Dienstag, 7. April 2020

Die Nachdenkseiten entwickeln sich langsam wirklich zu einer Verschwörungsplattform

Oder wie "Das schweigende Gesundheitsministerium: Wie in Frankreich eine effektive Therapie gegen Covid-19 unterdrückt wird." Fünf Minuten Recherche und man findet einen Blogbeitrag von einem Doktoranden aus Zürich der sich die Studie angesehen hat. Die Kritik die er übt ist deutlich. Wenig getestete Personen, unauberes wissenschaftliches Arbeiten, es wurden sechs Personen aus der behandelten Gruppe einfach aus dem Datensatz entfernt (das sind knapp 30%). 
Man kann also sehr schnell schlussfolgern, dass die Wirkung nicht sicher nachweisbar ist. Gleichzeitig hat jedes Medikament auch Nebenwirkungen. Von einer Verschwörung der Pharmaindustrie zu sprechen ist absurd. Vor allem sollte der französische Staat höchstes Interesse haben die Wirtschaft zum Laufen zu bekommen. Klar sind die Ministerien mit den Pharmakonzernen verbandelt. Sie sind es aber auch mit all den anderen Konzernen. 

Wer sich also fragt wie man auf die Idee kommen könnte, dass die Nachdenkseiten verbreiten Verschwörungsthorien und verunsichert Menschen liegt auf der Hand. Die Autoren sollten einen kurzen Moment innehalten und die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es legitime Gründe gibt diesen Arzt nicht zu zitieren. 

Bitte liebe Nachdenkseiten bleibt bei euren Kernkompetenzen. Ihr macht genau das was ihr vielen anderen Medien vorwerft. Ihr stellt verkürzt und schlecht recherchierte Dinge dar von denen ihr keine Ahnung habt.

Chris

Montag, 6. April 2020

Nochmal zu den Nachdenkseiten

Ich verstehe die Argumentation der Autoren dort nicht wirklich. Wenn es um ökonomische Zusammenhänge geht, dann haben sie Ahnung. Außenpolitisch kaufen sie sich gerne Expertise ein und zeigen gut belegte Zusammenhänge. In Zeiten von CORVID-19 wollen sie alternative Positionen zeigen. Das ohne jeglich Einordnung. Dann kritisieren die Betreier, dass KENFM als Verschwörungstheoretiker bezeichnet wird. Mich wundert das nicht so richtig. Ken macht ein Video, wo er Angst hat beobachtet zu werden (stellt es online?!). Er vergleicht den Faschismus in Deutschland mit den Ausgangsbeschränkungen. Ziemlich wirr das Ganze.  In jedem zweiten Interview kommt der 11. September vor. Den Klimawandel leugnet er zwar nicht, aber er kritisiert Untersuchungen und lädt die passenden Gäste. Man muss nicht jede alternative Meinung präsentieren. Wie man auf die Idee kommen kann, dass KenFM eine fragwürde Informationsplattform ist, ist offensichtlich. Selbst wenn dort mal etwas vernünftiges publiziert wird, wie soll man es von der Masse an Schrott unterscheiden. Die kritischen Nachdenkseiten können das nicht erkennen. Sie sind im Lagerdenken verfangen und einige ihres Publikums hängen solchen Theorien an. Das zeigen die Leserbriefe sehr häufig. Ich unterstelle Müller und Berger nicht, dass sie dafür anfällig sind. Als Mediengestalter mit einiger Reichweite sollten sie sensibler sein, für den Typus Mensch der sie konsumiert. Da gehören eben nicht nur die Mainstreammedien eigeordnet, sondern eben auch die alternativen Medien die sie regelmäßig zitieren.
Warum?
Wenn man die Nachdenkseiten halbweigs unkritisch ließt, kommt man auf die Idee, dass Russia Today und KenFM objektive Meinungen verbreiten die unterdrückt werden. Monitor (eines wenigen kritischen Formate im öffentlich rechtlichen Rundfunk) wird ebenso kritisiert wie die Tagesschau, usw. D.h. unkritisch gelesen wird man in Medienformate getrieben, welche zwar hin und wieder alternative Sichtweisen präsentieren, aber alles andere als seriös sind. Das Albrecht Müller das Problem nicht erkennt, ist bezeichnend und wundert sich dann wie man auf die Idee kommen kann die Nachdenkseiten in die gleiche Reihe zu setzen. 
Das ist schade, denn in ihren Kernkompetenzen sind die Nachdenkseiten sehr stark. Sie sollten sich auf das Konzentrieren was sie beherrschen und nicht auf alles.

Chris

Freitag, 3. April 2020

"Es handele sich um „ein System, das bei guten Wetter einigermaßen funktioniert, aber sobald ein Sturm aufkommt, wird es schwierig.“

Wie schön das Prinzip der Fallpauschalen doch beschrieben werden kann. So lange die Mainstream Ökonomen nur in Kosten, nicht aber in Nutzen denken wird sich wenig ändern. Würden sie es bei sich selbst tun, dann müsste man viele von ihnen sofort entlassen. Wieviel Geld hat man gespart und was kosten diese Sparmaßnahmen jetzt. Zu behaupten, solche Pandemie hätte man ja nicht kommen sehen ist keine Ausrede. Es wurde nur einfach nicht daran gedacht, weil man nicht über seine Wirtschaftlichkeitskennzahlen hinausschauen kann. Garantiert haben Ärzte auf die Probleme hingewiesen und wurden als Panikmacher abgestempelt. 
Der Gesundheitssektor ist nicht der einzige Bereich wo das passiert ist. Hinter den Boeingabstürzen lag auch eine solche Motivation. Ausfallende Schulstunden? Wie es werden auch Menschen krank. Wer kann das Ahnen. Wenn das Ziel der Ökonomie ist Ressourcen sinnhaft aufzuteilen, dann versagen einige ihrer Vertreter regelmäßig.

Chris