Mittwoch, 6. Februar 2013

So liberal ist die FDP

Der Spitzenkandidat der FDP Brüderle fordert einen Grundgesetzlich geregelten Inflationsschutz. Wie soll dieser aussehen? Inflation wird im Normalfall durch eine hohe Nachfrage von Gütern erzeugt. Diese Nachfrage bekommt man, wenn die Löhne bei hoher Beschäftigung deutlich über dem Produktivitätswachstum steigen. Wenn Brüderle nun fordert, dass der Maximalwert der Inflation im Grundgesetz festgeschrieben wird, fordert er
  • die staatliche Kontrolle der Lohnpolitik
  • die staatliche Kontrolle des Kapitalflusses nach Deutschland
  • staatliche Kontrolle von Investitionen
  • staatliche Kontrolle der Geldmenge.
Das klingt nicht so richtig nach freier Marktwirtschaft, zumindest in meinen Ohren. Nicht das erste Fettnäpfchen in das Brüderle tritt. Interessanterweise wird die implizite Forderung nach einer staatlich stark kontrollierten Wirtschaft bei dem typischen FDP Wähler so nicht ankommen.

Chris

8 Kommentare:

  1. Dass die FDP allerhöchstens dem Namen nach liberal ist, da stimme ich zu.
    Aber eine Preissteigerung wegen erhöhter Nachfrage ist keine Inflation. Nicht jede Preisänderung hat etwas mit Geldpolitik zu tun. Steigt die Nachfrage, steigt der Preis, sinkt die Nachfrage, sinkt der Preis. Das ist ein ganz normaler und begrüßenswerter wirtschaftlicher Prozess.

    Inflation, also Geldentwertung, findet nur dann statt, wenn entweder mehr Geld gedruckt wird als Güter erzeugt werden, oder wenn bei gleichbleibender Geldmenge immer weniger Güter produziert werden.

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    1. Preise steigen nicht aufgrund der Geldmenge, sondern aufgrund der Nachfrage. Die Nachfrage kann durch eine Steigerung der Geldmenge generiert werden. Allerdings ist das kein Muss. Kein Unternehmen schaut die Geldmenge und leitet daraus seine Preise ab.
      Hinzu kommt, dass die Geldmenge die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes vernachlässigt. Sprich es kann bei hoher Umlaufgeschwindigkeit und gleicher Geldmenge zu Preissteigerungen kommen.
      Im Detail
      "Aber eine Preissteigerung wegen erhöhter Nachfrage ist keine Inflation."
      doch ist es, oder zumindest macht es keinen Unterschied. Man bekommt weniger Güter für eine Geldeinheit.

      "Inflation, also Geldentwertung, findet nur dann statt, wenn entweder mehr Geld gedruckt wird als Güter erzeugt werden"
      Das wäre so, wenn sich Preise aus der Gesamtgütermenge in Relation zur Gesamtgeldmenge unter Einbeziehung der Umlaufgeschwindigkeit bilden würden. Preise werden aber über Angebot und Nachfrage gebildet.

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    2. Da treffen wohl zwei unterschiedliche Denkschulen aufeinander, ich als Anhänger der Österreichischen Schule und Sie offenbar als Anhänger des Keynesianismus ;)

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    3. Mag sein, aber Inflation ist laut Wikipedia

      "Inflation (von lat.: „das Sich-Aufblasen; das Aufschwellen“) bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre eine allgemeine Erhöhung der Güterpreise, die entsprechend das Absinken der Kaufkraft zur Folge hat."

      Von Geldmenge steht da nichts. In meinen Augen ist es auch absurd anzunehmen, dass nur die Geldmenge Ursache der Preiserhöhung sein kann. Es ist eher so. Wenn jeder 1000 Euro bekommt erhöht sich die Geldmenge. Wenn jeder damit Einkaufen geht steigen die Preise, da die Zahl der Güter gleich bleibt. Wenn niemand die 1000 Euro verwenden würde, um etwas zu kaufen, dann ändert sich nichts. Die Wahrheit liegt zwischen den beiden extremen und entspricht der Inflation. Die Preissteigerung resultiert aber aus der erhöhten Nachfrage die nicht erfüllt werden kann und nicht der erhöhten Geldmenge. In meinen Augen ist diese Logik unabhängig von irgendwelchen Schulen.

      Für micht stellt sich zudem die Frage, wie man Inflation nach ihrer Definition bestimmen will. Marktkonforme Preiserhöhungen und diejenigen aus den Geldmengenerhöhung sind im Resultat nicht unterscheidbar.
      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es die Menschen nicht interessieren wird. Sie sehen erhöhte Preise. Der Rest ist Ihnen egal.

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  2. Wikipedia: Inflation

    "Keynesianismus:
    Keynesianer steuern stattdessen eher auf der Nachfrageseite: Mit Hilfe einer höheren Besteuerung oder geringeren Staatsausgaben wird versucht, die Nachfrage zu bändigen. Aber auch diesem Mittel sind sehr enge Grenzen gesetzt."

    "Österreichische Schule:
    Für die Vertreter der Österreichischen Schule ist der Anstieg des allgemeinen Preisniveaus eine Folge der Inflationierung. Ursache ist die Ausweitung („Inflation“) der ungedeckten Geldmenge durch die Zentral- und Geschäftsbanken."

    Ich kenne den Keyensianismus aus dem Studium, da wird so getan als gäbe es keine anderen Ansätze. Nicht dass die Wirtschaftler noch zu echten Staatskritikern werden ;) Die Wirtschafts-"Experten" sollen zu Etatisten erzogen werden.

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    1. "Ich kenne den Keyensianismus aus dem Studium, da wird so getan als gäbe es keine anderen Ansätze. "

      Ich denke das ist das Problem faktisch aller ökonomischer Schulen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

      "Ursache ist die Ausweitung („Inflation“) der ungedeckten Geldmenge durch die Zentral- und Geschäftsbanken."

      Das würde bedeuten, dass die Teuerung der Geldmengenausweitung gleich wäre. Das lässt sich wahrscheinlich nicht nachweisen. Das Problem ist nämlich die Effekte der Preisänderung durch Marktregeln und der Geldmengenausweitung zu trennen. Im Übrigen existiert das gleiche Problem bei jeder Betrachtungsweise.

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  3. "Ich denke das ist das Problem faktisch aller ökonomischer Schulen."

    Das ist ein Problem des staatl. Bildungssytems. Der Staat möchte schließlich keine Staatskritiker ausbilden, und die Profs beissen nicht in die Hand, die sie füttert.

    "Das würde bedeuten, dass die Teuerung der Geldmengenausweitung gleich wäre. Das lässt sich wahrscheinlich nicht nachweisen. Das Problem ist nämlich die Effekte der Preisänderung durch Marktregeln und der Geldmengenausweitung zu trennen. Im Übrigen existiert das gleiche Problem bei jeder Betrachtungsweise."

    Durch Empirie lässt sich in einer komplexen Wirtschaft so gut wie nichts nachweisen, dafür gibt es einfach zu viele oft auch unbekannte Einflüsse. Sonst könnten wir ja sagen, wir machen dieses und jenes, weil das in Land x und y auch funktioniert hat. Hier hilft nur Logik weiter.

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    1. "Das ist ein Problem des staatl. Bildungssytems. Der Staat möchte schließlich keine Staatskritiker ausbilden, und die Profs beissen nicht in die Hand, die sie füttert."

      Zwei Dinge hierzu. Ein privatwirtschafltiches Bildungssystem löst das Problem nicht. Auch hier hat man eine Hand die einen füttert. Das führt zu ähnlichen Abhängigkeiten

      Des weiteren gibt es viele Professoren in Deutschland, welche einen schlanken Staat und neoliberale Reformen befürworten. In letzter Konsequenz beissen sie die Hand die sie füttert.

      "Durch Empirie lässt sich in einer komplexen Wirtschaft so gut wie nichts nachweisen"

      Dann sind Modelle nichts Wert. Erst wenn man die Wirksamkeit der Modelle mit Hilfe von Experimenten oder empirischen Daten nachgewiesen werden kann, kann man davon ausgehen das sie die "Wahrheit" abbilden.

      "Hier hilft nur Logik weiter."
      Das ist falsch. Logik kann nur ein einem Rahmen funktionieren. Dieser Rahmen wird durch Annahmen getroffen. So kann man logisch schlüssig argumentieren, dass man nicht um die Erde fahren kann, wenn die Annahme ist das die Erde flach sei. Tausend andere Beispiele der Vergangenheit zeigen, dass Logik dann zwar funktioniert, aber der Rahmen falsch sein kann (Äthermodelle, Erde im Mittelpunkt des Universums und daraus resultierend die abnormen Marsbahnmodelle). Den Rahmen setzt man durch Daten aus der Realität.
      Hinzu kommt, dass jede ökonomische Schule logisch argumentiert. Nur die Annahmen sind anders.

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