Der Staat hat immer seine Finger im Spiel, und die Anhänger des freien Markts haben politische Motive wie jeder andere auch.
Ha-Joon Chang
Ein langer Artikel auf dem Oeffinger Freidenker von Tobias Fuentes. Die wesentliche Kritik von meiner Seite ist, dass er in den seltensten Fällen seine Kausalität in Frage stellt. "Die freiesten Länder sind die erfolgreichsten" ist eine Aussage. Zwei Fragen stellen sich. Sind freie Länder per se erfolgreich oder werden erfolgreiche Länder freier. Das ist eine grundsätzliche Frage. Diese zu beantworten ist im Grunde einfach. Hierfür muss man in die Vergangenheit der erfolgreichen Länder schauen.
Geschichtliche Entwicklung
Zölle
Die USA, Großbritannien, Deutschland und viele anderen erfolgreichen Länder haben ihre Märkte durch Zölle geschützt. Erst als diese nicht mehr notwendig waren, wurden diese abgeschafft.
Schaffung von Industrien
Südkorea hat viele seiner heutigen Top Industrien durch staatliche Investitionprogramme an die Spitze gebracht. Auch die USA hat viele Industrien und Technologien massiv staatliche gefördert, als Beispiele seien die Raumfahrt oder die Computerindustrie genannt.
Vergleich zwischen Staaten
Des Weiteren muss man Vergleiche zwischen Ländern anstellen. Dabei kann man sehen, dass die liberalisierten südamerikanischen Entwicklungsländer schlechter abschnitten als die staatlich kontrollierten südostasiatischen. Die afrikanischen Länder hatten ein moderates Wirtschaftswachstum, bevor man anfing die Märkte zu öffnen.
Fazit
Das würde Tobias Fuentes verstehen, wenn er seine Logikwelt verlassen und sich empirischen Untersuchungen stellen würde. Seine Grundannahmen, dass der Markt immer ein besseres Ergebnis liefert, ist niemals zu beweisen. Allerdings steht und fällt jede weitere Aussage mit dieser Annahme. Bei so einem sandigen Fundament kann man lange Texte schreiben und herum argumentieren. Gute Wissenschaft ist das aber nicht. Diese muss sich der Realität stellen. Diese zeigt nun einmal, dass sich die Staaten parallel zur Marktwirtschaft entwickelt haben. Komplexe Eigentumsverhältnisse können nicht ohne diesen Rahmen existieren. Regulierungen sind nötig, um die Effizienz der Märkte auszunutzen.
Das würde Tobias Fuentes verstehen, wenn er seine Logikwelt verlassen und sich empirischen Untersuchungen stellen würde. Seine Grundannahmen, dass der Markt immer ein besseres Ergebnis liefert, ist niemals zu beweisen. Allerdings steht und fällt jede weitere Aussage mit dieser Annahme. Bei so einem sandigen Fundament kann man lange Texte schreiben und herum argumentieren. Gute Wissenschaft ist das aber nicht. Diese muss sich der Realität stellen. Diese zeigt nun einmal, dass sich die Staaten parallel zur Marktwirtschaft entwickelt haben. Komplexe Eigentumsverhältnisse können nicht ohne diesen Rahmen existieren. Regulierungen sind nötig, um die Effizienz der Märkte auszunutzen.
Man könnte Märkte mit Straßen vergleichen. Jeder der in Indien unterwegs war, sieht wie Verkehr ohne Regeln aussieht. Erst wenn Regeln implementiert und durchgesetzt werden, kann das volle Potential ausgeschöpft werden. Natürlich kann es dabei zu bestimmten, lokalen ineffizienten Effekten kommen (die Straße ist leer, aber es herrscht ein Tempolimit), aber im Allgemeinen ist der Effekt positiv. Die Frage sollte also lauten was und wie man reguliert und nicht ob. Generell zu behaupten, dass Derregulierung die Heilung aller Probleme darstellt ist undifferenziert. Viele Kommentatoren beim Oeffinger Freidenker sehen das genau so. Tobias Fuentes versucht seinen Standpunkt zu erläutern, dass ist löblich. Auch wenn ich hoffe, dass solch Glaubenslehren bald verschwinden und man vernünftig die Probleme angehen kann.
Chris
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