Freitag, 30. April 2010

Sparziele

Vielerorts wird jetzt darüber geredet, dass gespart werden muss in Griechenland, Portugal, eigentlich in allen Ländern. Der Rotstift wird gerne an den Sozialsystemen, Löhnen der Bediensteten, aber selten an Politikergehältern oder Wehretat angesetzt. Nun kann man sich über dieser Art der Kürzungen streiten, aber eines haben viele der Sparfordere gemeinsam, sie blenden die Realität aus.

Wenn ein Unternehmen oder ein Privatmensch 100 Euro weniger ausgibt und weiterarbeitet hat er am Ende des Monats 100 Euro mehr. Einfache Rechnung, welche der Erfahrung entspricht. Bei Staaten ist das nur die halbe Wahrheit. Denn die Ausgaben sind auch gleichzeitig über Umwege Einnahmen. Im einfachsten Fall gehen wir davon aus, dass das Geld konsumiert wird. Gebe ich 100 Euro weniger aus, spare ich also effektiv nur 81 Euro. Schließlich wird dieses Geld ja nicht ausgegeben und ich erhalte die 19% Merhwertsteuer nicht. Indirekt spare ich noch viel weniger. Denn die Löhne der Angestellten im öffentlichen Dienst werden auch versteuert. Da sie arbeiten muss keine Arbeitslosenversicherung für sie aufkommen. Die sekundären Effekte wie Kaufkraft der öffentlichen Bediensteten sind auch sehr schwer zu schätzen. Das heißt aber im Endeffekt, dass einfache Kürzungen noch lange keine Verbesserung der finanziellen Situation darstellen muss. Es kann sogar der umgekehrte Fall eintreten. Das Mehrausgaben zu Senkung der Schulden führen oder Minderausgaben zu Steigerung der Selbigen.

Wer also von Griechenland fordert massiv zu sparen, fordert sie im Umkehrschluss auf ihre Wirtschaft zu schwächen. Ob das im Endeffekt zu mehr Wachstum und einer höheren Produktivität führt ist mehr als zweifelhaft. Vor allem, wenn Deutschland eine Entschuldung nicht zulässt. Denn dafür müsste man den Titel Exportweltmeister aufgeben und mehr importieren als exportieren. Ich denke nicht, dass das mit der aktuellen Poltikerkaste zu machen ist.

Chris

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