Indes kann man sich nur wundern, mit welcher Sicherheit die neuen Hartherzigen davon ausgehen, ihr Einkommen einzig der eigenen Leistung zu verdanken. Haben sie nicht auch von familiären Privilegien, womöglich über Generationen akkumuliertem Bildungsbesitz profitiert, wenn nicht gleich schnöde von ererbtem Vermögen? Und wenn dies nicht der Fall ist, wenn der Weg, wie Sloterdijk gerne betont, aus »bescheidenen Verhältnissen« nach oben führte, muss dann nicht erst recht dankbar des emanzipatorischen Flankenschutzes des Sozialstaates gedacht werden? Oder anders herum gefragt: Wie weit wären die Sloterdijks und Bohrers gekommen, wenn statt der sozialdemokratischen Bildungsoffensive private Suppenküchen und Kleiderspenden ihre Jugend begleitet hätten?
Über diese Aussage sollten all jene nachdenken, die immer wieder ihren steilen Aufstieg betonen und/oder die Faulheit der anderen. In unserer Gesellschaft kann man sich nicht alleine hochkämpfen. Man braucht immer Hilfe, der eine mehr der andere weniger. Allerdings sollten alle Menschen in diesem Land genug Hilfe bekommen um aus eigener Kraft ihre Lebenssituation deutlich zu verbessern.
Chris
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen