Freitag, 23. November 2012

Teuflischer Pakt

Unter dem Titel Schuldenkrise in Europa Teuflischer Pakt zwischen Staaten und Banken zeigt der Spiegel seine undifferenzierte Sichtweise auf die Eurokrise. Der Tenor ist im Grunde "der Staat ist Schuld und zieht die Banken mit rein". Dabei wird die Unsinnigkeit der aktuellen Finanzierung der Krisenstaaten über Privatbanken nicht zum Thema gemacht. Dieser Zustand wird als gegeben vorraus gesetzt. Das die EZB direkt Kredite vergeben könnte, wenn man dies politisch wollte, kann sich ein Spiegelautor nicht vorstellen. Stattdessen schreibt er
 
Die Regierungen sind süchtig nach Kredit - und die Banken gewähren ihnen diesen Kredit, indem sie ihnen ihre Staatsanleihen abkaufen. Als unausgesprochene Gegenleistung erwarten sie dabei nicht weniger als eine Überlebensgarantie: Der Staat soll mit Steuergeldern helfen, wenn den Banken der Absturz droht.
 
Das eben jene Kredite bei den Banken genutzt werden, um Banken zu retten wird nicht erwähnt. Das Geld das nach Griechenland fließt, wird genutzt um bereits bestehende Schulden und Zinsen zu bedienen. D.h. die gesicherten Kredite an Griechenland und die anderen Eurokrisenländer stellen eine Bankenrettung dar.
Dies
ist eine Art faustischer Pakt, den die Staaten mit den Banken geschlossen haben. Sie brauchen die Hilfe der Kreditinstitute, um weiter Schulden zu machen - und legen ihre Zukunft dabei in die Hände der Finanzmärkte.
 
So steht es bei SPON geschrieben. Im Nachgang wird darauf hingewiesen, dass
 
die EZB-Kredite nur ein Prozent Zinsen kosteten, bringen die Staatspapiere bis zu sechs Prozent Rendite.
 
Diesen Zustand als Bevorzugung des Staates zu sehen, kann nur einem Spiegelautor in den Sinn kommen. Eher ist es so, dass Banken massiv subventioniert werden. Die Garantie des Geldwertes übernehmen die Staaten. Die EZB übernimmt als im Grunde staatliche Institution die Geldausgabe. Dem Staat ist es aber nicht erlaubt dort Geld in Form von Krediten zu holen. Stattdessen muss der Umweg über die Finanzmärkte gegangen werden. Dieser absurde Zustand führt zu Problemen. Die Eurokrise wird teurer als sie sein müsste.
 
Als Fazit kommt nun heraus, dass Banken höhere Einlagen brauchen denn
 
"Wir haben in der Krise erlebt, dass Staatsanleihen längst keine risikolose Anlage mehr sind", sagt Martin Faust, Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance & Management.
 
Herr Faust verschweigt. dass es keine risikolosen Anlagen gibt. Auch Geld kann sich entwerten. Somit ist die Forderung
 
"Es wäre deshalb konsequent, eine Unterlegung mit Eigenkapital zu verlangen."
 
nur vernünftig, wenn es möglich wäre Banken Vernünftig ohne große volkswirtschaftliche Erschütterung Insolvenz gehen zu lassen.
 
Chris

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