Dienstag, 1. Oktober 2013

Raffelhüschen is back

Nachdem er es mit der Rentenversicherung versucht hat, ist nun die Krankenversicherung dran. Auch diese ist, aufgrund des demographischen Wandels, zu teuer. Sie ist unfinanzierbar. Raffelhüschen in Standardmanier extrapoliert munter vor sich hin und kommt zu dem Schluss, dass im Jahr 2050 der Beitragssatz 30% betragen könnte.

2050 womöglich auf 30 Prozent klettern

Interessant ist dabei das Wort womöglich. Es bedeutet so viel wie; vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Auf dieser Basis zu argumentieren, ist bestenfalls fragwürdig. Folgt man ihr trotzdem, zeigt sich, dass Raffelhüschen  von einer Zusammenlegung aller Kassen, privat wie gesetzlich, nichts hält. Denn es wären Beamte betroffen. Diese seien im Schnitt 10 Jahre älter und das würde die gesetzlichen Kassen erst recht sprengen. Erstaunlicherweise trifft das auf die privaten Kassen im Moment aber nicht zu. Diese können zu den höheren Leistungen noch Gewinne und Werbung finanzieren. Warum sollte dieser Transfer also nicht funktionieren. Ach ja, die Beamten. Raffelhüschen ist selber einer und möchte nicht auf seine schönen Vorteile verzichten. Stattdessen will er eine Entkoppelung des Gehalts von der Gesundheitsleistung. Es soll nur noch eine Basisleistung geben. Alles andere ist extra. Gerade körperlich anstrengende und verschleißende Arbeiten müssten dann, eigentlich, besser vergütet werden. Das wird aber nicht geschehen, da Menschen weder die Wahl haben, noch so weit planen. Das interessiert den Elfenbeinturmbewohner aber ganz und gar nicht. Es soll eine

20/ 30/ 40-Klassenmedizin

geben. Das die Kosten in den letzten 4 Jahren nur knapp oberhalb der Inflationsrate lagen wird nicht beachtet. Es interessiert den Herrn Professor auch nicht, dass seine Forderungen asozial sind. Wie gut Gesundheitsleistung nach Einkommenshöhe funktioniert sieht man in Schwellenländern und/oder den USA. Dort ist die Lebenserwartung u.a. wegen schlechter Gesundheitsversorgung niedriger als bei den Wohlhabenden. 
Raffelhüschen sollte folgendes erklären. Wir haben ein wirtschaftliches Wachstum von 1-2% je Jahr. Somit könnten wir 1-2% Ausgabensteigerung im gesamten Gesundheitssektor zulassen. Die Frage der Finanzierung ist ein anderer Punkt. Diese sollte so billig wie möglich sein. Somit fallen die Privatversicherungen raus. Einfache Logik und für einen Professor nachzuvollziehen. Da er scheinbar von den Rentenversicherern nicht mehr genug Geld bekommt, muss er in den Gesundheitsbereich ausweichen. Hierfür muss er die Solidargemeinschaftsidee verteufeln, indem er die folgenden zwei exemplarischen Punkte aufführt

Auf der Einnahmenseite wäre es sinnvoll Lohn und Gesundheit voneinander zu entkoppeln. Mehr Gehalt macht nicht kranker.

Die GKV kann auf Dauer nicht allen alles medizinisch Machbare finanzieren – wir müssen rationieren
Es ist immer wieder erstaunlich, dass Professoren, welche massiv vom Staat profitieren, so stark gegen staatliche Leistungen argumentieren ohne vor Scham rot zu werden. Wenn dies auf einem sachlich hohen Niveau stattfinden würde, wäre dies vertretbar. Allerdings verschweigt Raffelhüschen, dass es Produktivitätszuwächse gibt, das die höchsten Kosten in den letzten Lebensjahren anfallen, da man eben nur als gesunder Mensch deutlich älter wird. Es interessiert ihn nicht, dass der Anteil der Sozialleistungen am BIP nur marginal gestiegen ist. Er nutzt absolute, anstatt relative Zahlen. Er verwendet keine Inflationsbereinigung. Er extrapoliert 38 Jahre in die Zukunft. 1910 hätte dies die Vernachlässigung zweier Weltkriege bedeutet. 1970 hätte man die Wiedervereinigung vergessen. Diese Beispiele zeigen wie seriös dieser Mann ist. Er spielt alle statistischen Tricks aus, um die Interessen seiner Geldgeber Pseudowissenschaftlich zu verkleiden.

Chris

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