Dienstag, 8. Oktober 2013

Menschen leben in einer Blase

Wir sind zutiefst gesellige Wesen. Wir sehen Sachverhalte aus der Perspektive unserer Freunde, nicht der von Fremden. Was Ungleichheit unter anderem bewirkt ist, statt einer einzigen Gesellschaft eine Vielzahl von Gesellschaften zu schaffen. Ungleichheit schafft eine weitere Trennschicht zwischen Dazugehörigen und den Außenstehenden.

Verhaltensökonom Dan Ariely, zitiert aus "Die Superreichen: Aufstieg und Herrschaft einer neuen globalen Geldelite" von Chrystia Freeland.

Ariely beschreibt wie sich ein Filter über die eigene Wahrnehmung legt. Man existiert in einer Blase. Die Eliten gehen zur selben Schule oder Universität, sie arbeiten im gleichen Umfeld. Somit bestätigen sie sich in ihrer Wahrnehmung der Welt. Diese Absonderung wird verstärkt, wenn es starke Einkommensunterschiede gibt und die Durchlässigkeit zwischen diesen Unterschieden gering ist. Im Moment ist das der Fall. In den USA sitzen an den Spitzenpositionen der Unternehmen und der Politik Frauen und Männer aus Eliteuniversitäten. In Deutschland hat die Mehrheit des Bundestags einen akademischen Hintergrund. Wie sollen diese Entscheidungsträger die Welt der 99% wahrnehmen? Es geht nur in den seltensten Fällen.

Jeder der einen, kaum wertenden, Einblick in die Welt und die Gedanken der Superreichen erhaschen will, sollte sich das Buch von Chrystia Freeland durchlesen. Das geschriebene Zitat bringt ein Problem von vielen auf den Punkt. Im Buch werden sie aufgezeigt und erläutert warum Umverteilung durchaus sinnvoll sein kann. Das Buch ist selbst für Liberale sehr interessant, da es nicht den klassischen links-recht Dogmen folgt, sondern (zumindest für mich) neue Ideen und Einsichten brachte.

Chris

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