Montag, 5. August 2013

Das böse Zinstief

Immer wieder dieses leidige Thema. Die Zinsen sind niedrig und das kostet die Sparer Milliarden Euro. Was kostet es die Sparer? Verlieren sie Geld? Nein sie verlieren Kaufkraft. Kaufkraft ist eine abstrakte Größe. Sie zu bestimmen ist schwierig. Selbst wenn man es kann, dann verlieren die Sparer immer noch nicht an Geld, sondern an Waren die sie potentiell kaufen könnten. Es wird suggeriert, dass man als Sparer ein Recht auf Zinsen über dem Inflationsniveau hat. Dabei geht man als Sparer einfach nur eine Wette ein. Man verzichtet auf den Konsum und wettet, dass man später mehr konsumieren kann. Wetten bedeuten, dass man auch verlieren kann. Das müssen alle Sparer begreifen. Davon abgesehen sollte es die meisten Menschen nicht groß tangieren. Die Gebühren für Sparpläne, privater Vorsoge und vielem mehr sind so hoch, dass die niedrigen Zinsen nur das Fass zum überlaufen bringen. Wirklich viel spart (so das es schmerzt wenn die Zinsen niedrig sind) nur ein kleiner Teil der Gesellschaft. Bei den Gebühren ist der Aufschrei deutlich kleiner, obwohl der Einfluss meist deutlich größer ist.

Die andere Seite
Neben dieser Jammerei sind andere Absurditäten viel interessanter. Die Sparer (ich meine hiermit den Bild lesenden Deutschen, sowie einem Großteil der deutschen Presse + Politik) wollen einerseits hohe Zinsen, andererseits sind Schulden etwas schlechtes. Der Staat soll sich nicht verschulden (und tut es im Moment nicht). Privatpersonen sollen sich nicht verschulden (sie sollen Vorsorgen). Ein solides schwäbisches  (Merkel) Unternehmen hat keine Schulden. Das Ausland ist faul und soll bitte seine Schulden zurück zahlen. Man erkennt sehr einfach den Widerspruch. Sparen bedeutet einen Verzicht auf Konsum. Meinen Verzicht gebe ich an jemanden anderes weiter und bekomme als Bezahlung einen Zins. Wenn wenige Geld haben wollen, aber viele sparen sinkt der Preis. Das nennt man dann Marktwirtschaft. In Deutschland ist das im Moment der Fall.
Das Schulden und Guthaben immer eine ausgeglichene Bilanz haben müssen, wird ignoriert. Vielen Menschen wissen gar nicht, dass das aus Bilanzsicht sein muss.

Der Leitzins
Wer also darf oder soll Schulden machen? Das verrät uns niemand. Denn die Masse der Menschen glaubt scheinbar daran, dass Zinsen in der Bank "produziert" werden und nur die EZB entscheidet wie viel es davon gibt. Das ist natürlich Unsinn. Die EZB legt einen Mindestzins fest. Wenn die Nachfrage nach Krediten steigen würde, dann wären die Zinsen hoch. Die Zinsen in Griechenland sind auch nicht sehr niedrig nur weil der Leitzins niedrig ist. D.h. der Verweis, dass der Leitzins ursächlich ist für die niedrigen Sparzinsen verkürzt das Problem dramatisch. Es vernachlässigt, dass Europa seit Jahren in der Krise ist und die Menschen eher sparen als konsumieren, da sie Zukunftsängste haben. Wenn es aber keine Intention zum investieren gibt (in Deutschland -5.3% (2012)), die Menschen keine Arbeit haben (siehe Griechenland oder Spanien) oder Angst haben sie zu verlieren, wer verschuldet sich dann? Die Antwort auf diese Frage bleiben uns Politiker und Journalisten schuldig.

Fazit
Die Menschen müssen endlich begreifen, dass Geld immer eine Spekulation bedeutet. Ich spekuliere, dass ich für einen Euro heute Gut A bekomme und morgen auch. Geld ist dabei nicht gleichzusetzen mit Gut A und man hat auch einen gesetzlichen Anspruch auf Gut A. Genau das wird von unseren Leitmedien angenommen. 

Chris

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