Oh nein, die Deutschen sind am stärksten an den Rettungspaketen in der Eurozone beteiligt. Um das zu Untermauern werden die Anteile der nationalen Zentralbanken des gezeichneten Kapitals im Euroraum in Prozent dargestellt. Deutschland wird dabei auch gegen die Wirtschaftsmächte Malta und Zypern dargestellt.Überraschenderweise ist der Prozentwert der größten Volkswirtschaft Europas am größten. Schaut man sich den Anteil des deutschen BIPs am gesamteuropäischen BIP an, dann fällt auf, dass beide Werte faktisch identisch sind. Trotzdem schlussfolgert Oswald Metzger eine unfaire Überbelastung der Deutschen.
Eine gigantische Umverteilung zu Lasten der größten Volkswirtschaft droht. Dabei haben gerade die Deutschen über mehr als ein Jahrzehnt hinweg einen hohen Preis für den wirtschaftlichen Wiederaufstieg gezahlt: Zuerst erzwang der ökonomische Wiedervereinigungsschock Lohnzurückhaltung, Mehrarbeit und Strukturreformen, dann die Euroeinführung. Fast fünfzehn Jahre lang stieg die Kaufkraft der Bundesbürger nicht, während sie speziell in den europäischen Krisenländern teilweise um mehr als 40% wuchs.
Was Metzger beschreibt war politisch gewollt. Er saß im Bundestag und stimmte wahrscheinlich für Reformen. Aufgrund der Lohnsenkungspolitik und der Fehler bei der Euroeinführung (keine gemeinsame Wirtschaftspolitik) haben wir jetzt Probleme. Die Grünen, seine damalige Partei, war an den Hartz Gesetzgebungen und der Liberalisierung der Kapitalmärkte beteiligt. Dinge die Metzger als Wirtschaftsliberaler nur begrüßen kann. Sich nun hinzustellen und zu meinen, dass die Lohnzurückhaltung schon hart war und Deutschland deshalb nicht mehr belastet werden dürfe ist ein Witz. Deutschland wuchs im wesentlichen aufgrund seiner Exporte innerhalb der Eurozone. Das ging nur in diesem Maße, da unsere Produkte billiger wurden. Irgendwie glaubten alle daran, dass das ewig so weiter gehen könnte. Wer konnte denn ahnen, dass wenn Deutschland massive Exportüberschüsse hat, irgendjemand ein Defizit haben muss?
Metzger scheinbar nicht. Er glaubt scheinbar, dass alle Nationen der Welt Überschüsse anhäufen könnten. Seine Ideologie wird zumindest im Moment noch bestätigt. Die deutsche Wirtschaft exportiert munter außerhalb Europas. Das liegt nur an der Qualität, nicht am schwachen Euro. Metzger versteht nicht, dass die Deutschen mehr Lohn bräuchten. Er realisiert nicht, dass ein Zusammenbruch der Eurozone Deutschland massiv schaden würde. Eine massive Aufwertung der neuen deutschen Währung wäre die Folge und würde die Deutschen stärker belasten als er propagiert.
Fazit
Es ist gut, dass ein Oswald Metzger für die INSM schreibt und nicht im Bundestag sitzt. Er zeigt die Glaubenslehre dieser Menschen sehr gut. Widersprüche in der Gedankenwelt werden akzeptiert, Hauptsache die Argumentationskette ist im Moment schlüssig. Auf solche Ideologen kann man im Bundestag verzichten und man kann hoffen, dass jemand besseres dort sitzt.
Chris
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