In einem Artikel von Eigentümlich frei versucht der Autor David Bordiehn eine interessante Argumentationskette. Er startet mit
Der Kapitalismus hat versagt und Marx hat's gewusst, heißt es allerorten und nicht erst seit 2008. Man mag es kaum noch hören. Dazu eine bemerkenswert einfache und grundsätzliche Feststellung: Es gibt keine Krise des Kapitalismus, es gibt ja auch keine Krise der Schwerkraft.
Hierbei muss man mehrere Dinge bedenken. Wer von einer Krise der Kapitalismus redet muss Ihn definieren und in der realen Welt wiederfinden. Allein daran scheitern die Menschen. Wenn nun der in der Realität der Kapitalismus unterschiedlich wahrgenommen wird, wie kann man Ihn dann mit der Schwerkraft, bzw. der Gravitation gleichsetzen? Die Gravitation gilt im ganzen Universum und nach der gängigen Theorie seit der Entstehung des Selbigen (außer vielleicht in der sehr kurzen Anfangzeit). Der Kapitalismus ist eine Gesellschafts- und/oder Wirtschaftsform. Aus diesem Grund ist die Aussage:
Denn einen wesentlichen Punkt haben die Wirtschaftsform und das Naturgesetz gemeinsam, sie „sind“, und das in einem metaphysischen, absoluten Sinne.
fragwürdig. Wirtschaftsformen "sind" nicht einfach. Sie entstehen und entwickeln sich. Wenn sich nun Wirtschaftsformen in verschiedenen Gesellschaften entwickeln, dann kann man sie im Gegensatz zu Naturgesetzen auch ändern. Ob dies wie vom Autor kritisiert mittels Revolution gelingt wie Marx sie fordert sei dahingestellt. Die Schlussfolgerung
Eine andere Möglichkeit hätte es für ihn aber auch gar nicht gegeben, denn eine (korrekte) Ent- beziehungsweise Aufdeckung der grundsätzlichen Unveränderbarkeit beider, Schwerkraft und Kapitalismus, hätte sein ambitioniertes und egomanes Programm der Gesellschaftsumformung vom Ansatz her undurchführbar gemacht.
gilt somit nicht. Kapitalismus ist theoretisch vielleicht nicht - praktisch aber schon veränderbar. Warum auch nicht? Viele Abarten existieren in der realen Welt. Hinzu kommen die Wirtschaftssysteme die eben nicht kapitalistisch sind (Stammeswirtschaft, Kommunismus in Nordkorea, Kommunen, etc.). Diese dürfte es eben nicht geben wenn das kapitalistische System unveränderlich wäre. Schließlich gilt das Gravitationsgesetz überall und nicht je nach Auslegung und Ort. Somit sind David Bordiehn Argumente interessant aber auf Sand gebaut. Denn das Gleichnis zwischen einem Naturgesetz und dem sozialen Verhalten von Menschen funktioniert nicht. Dieser Ansatz wird im Grunde von den stark mathematisch durchsetzten liberalen Volkswirten verfolgt. Niemals sind Modelle falsch, immer nur die Realtität. An diesen Ökonomen kann man sehen, dass der Versuch des Gleichnisses Physik - Sozialwissenschaft gescheitert ist.
Chris
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