Freitag, 27. Juli 2012

Aus der Geschichte der Treuhand lernen

Griechenland kommt mit der Privatisierung seines Staatseigentums nicht recht voran. Ex-Finanzminister Evangelos Venizelos stellt sich die Frage

Wie konnte das "größte Privatisierungsprogramm der Welt" solch ein Rohrkrepierer werden?

Man hätte aus den deutschen "Erfolgen" der Treuhand lernen sollen. Dort wurde ein ganzer Staat privatisiert. Aus den geplanten Erlöse von hunderten Milliarden DM wurde ein fettes Minus. Die ostdeutsche Wirtschaft wurde in weiten Teilen zerschlagen und hängt immer noch hinter der westdeutschen hinterher. Die Zerschlagung vieler Unternehmen wurde mit deren Ineffizienz begründet. In weiten Teilen stimmte dies nicht. Stattdessen kauften sich westdeutsche Unternehmen sehr billig Maschinen ein und entledigten sich ihrer Konkurrenz. Die Gewinner von damals jammern jetzt über die Ausgleichzahlungen in den Osten. Eine nachhaltige, zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik sieht anders aus.


In Griechenland werden die Fehler wiederholt. Gut laufende staatliche Unternehmen werden verkauft, anstatt die Erlöse zu behalten. Nahverkehr, Handel, etc. wird verteuert indem man private Unternehmer zwischenschaltet, welche meist deutlich höhere Preise als bisher der Staat verlangen. Die Lage am Arbeitsmarkt wird verschärft, da die Gewinne der privatisierten Unternehmen aus Entlassungen und einer Senkung der Löhne resultiert. Das alles könnte man lernen, wenn man sich die leidige Geschichte der Privatisierungen anschaut. Es gab nur sehr wenig Licht und sehr viel Schatten. Dennoch wird dieser Weg immer noch als der einzig Gangbare angesehen. Die Gewinner dieser Politik sitzen mit ihrem Vermögen in einer Steueroase und freuen sich.

Chris

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