Mittwoch, 2. Mai 2012

Griechenlands Probleme

Griechenland hat Probleme. Daran werden auch die kommenden Wahlen nichts ändern. Ein austritt aus dem Euroraum ist unberechenbar und will vermieden werden. Das Problem ist, dass Griechenland zu teuer im Verhältnis zu den anderen Euro Ländern produziert. Ein Währungskursangleich ist nicht möglich. Allerdings frage ich mich, ob nicht eine virtuelle Zollanpassung möglich wäre. Griechenland könnte für eine begrenzte Zeit Zölle auf alle Produkte aus dem Euroausland erheben. Mit diesem Geld könnten Schulden beglichen und die Wirtschaft angekurbelt werden. Würde diese Maßnahme von der EU überwacht und wäre sie zeitlich begrenzt, dann wäre dieser Einschnitt in das Freihandelsabkommen gangbar. Importe wären teurer und die Nachfrage nach griechischen Produkten in Griechenland stiegen. Die Arbeitslosigkeit würde sinken und die Sparmaßnahmen wären durch steigenden Steuern, Zölle und abnehmende Sozialausgaben tragfähig. In der Diskussion um die Rettung Griechenlands kam solch ein Vorschlag bisher nie.

Chris

2 Kommentare:

  1. Einmal ganz von der Tatsache abgesehen, daß das rein rechtlich überhaupt nicht durchführbar ist, da es allen europäischen Verträgen widerspricht, ist die Idee auch dumm.
    Der Protektionismus in den 30ern hat nicht zu einer Belebung der Weltwirtschaft geführt; das tut Protektionismus nämlich nie.
    Prtoektionismus führt auch nicht dazu, daß der Staat seinen Untertanen mehr Geld wegnehmen kann. Das geht mit Steuern genauso gut. Der einzige Unterschied zu Steuern sind die deutlich größeren Effizienzverluste in der Wirtschaft.

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    1. Das sind die Standardargumente dagegen. Allerdings finde ich diese nicht überzeugend. Man hat eine große Außenhandelsgefälle innerhalb der Eurozone. Die Frage ist wie man dieses Gefälle möglichst human angleichen kann. Man kann die Löhne in Deutschland erhöhen (Flassbeck schlägt das vor), man kann die Löhne in den Ländern senken (das geschieht aktuell), warum sollen temporäre von der EU verordnete Zölle keine Möglichkeit darstellen. Das dies gegen geltendes Recht verstößt mag stimmen, aber das galt auch für die Grenzkontrollen Dänemarks. Ob der Rettungsschirm rechtlich in Ordnung ist, ist auch nicht endgültig geklärt.

      "Der einzige Unterschied zu Steuern sind die deutlich größeren Effizienzverluste in der Wirtschaft."
      Kann das belegt werden? Stieglitz fordert Schutzzölle für unterentwickelte Märkte. Erst wenn der eigene Markt entwickelt ist, sollen sie abgeschafft werden. Diese Idee entwickelte er für Entwicklungsländer. In Krisenländern könnte sein Ansatz auch wirken. Wie gesagt, das Ganze soll von der EU überwacht werden und kein Alleingang der Griechen werden. Denn dann würde sich die Idee der europäischen Freihandelszone auflösen.

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