Mittwoch, 23. Februar 2011

Statistische Tricksereien

Im Artikel "Reformagenda 2010 – Strukturreformen für Wachstum und Beschäftigung" von Karl Brenke und Klaus F. Zimmermann vom DIW kann man exemplarisch darstellen wie mit man mit Hilfe von kleinen Tricks die Ergebnisse in ein positives Licht rücken kann. Dabei soll nicht über die Arbeit im Allgemeinen geurteilt werden. Abbildung 5 zeigt in zwei Diagrammen jeweils zwei Kurven. Diese stellen sowohl das Arbeitsvolumen, als auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten dar. Die Bezugsgrößen im linken Diagramm ist das Jahr 1998 und es geht bis 2001. Im rechten wird als Bezugsgröße (jeweils 100) das Jahr 2005 gewählt und es geht bis 2008. Wieso fehlen die Zwischenjahre? Das liegt ganz einfach daran, dass das Arbeitsvolumen aller beschäftigter Arbeitnehmer 2008 nicht höher war als 2001. Das Jahr 2005 war gewissermaßen die Talsohle des Arbeitsvolumens. Durch die Wahl des Normierungsjahres sieht es nach einer guten Steigerung aus. Nun wird im Text darauf Bezug genommen, dass die Steigerung des Arbeitsvolumens im dargestellten Zyklus (2005-2008) stärker ausgefallen war als in jenem zuvor. Schaut man sich das Arbeitsvolumen 1997 an dann sieht man, dass dieses niedriger war als 1998. Die Wahl der Bezugsgröße kann also die Ergebnisse in einem anderen Licht darstellen. Die Fixierung auf die Steigerung ist für die Menschen im Grunde uninteressant. Die Zahl der Arbeitsplätze sind es. In realen Zahlen sieht man, dass sowohl das Arbeitsvolumen als auch die Arbeitsplätze von Vollzeitstellen gesunken sind (bezogen auf den vorgehenden Zyklus). Dies ist nachvollziehbar, da zwei 400 Euro Jobs günstiger sind als eine 800 Euro Stelle (für den Arbeitgeber). Aus diesem Grund sinkt die Arbeitslosigkeit ohne die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.

Chris

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