Dienstag, 9. März 2010

Miseszitat

Dieses Zitat habe ich heute gelesen und musste mich daran erinnern, dass gerade Ludwig von Mises einer der meistzitierten Ökonomen in der liberalen Zunft ist. Zumindest in Deutschland ist es so. Das er den Faschismus willkommen hieß wissen wenige von Ihnen:
„Es kann nicht geleugnet werden, daß der Faszismus und alle ähnlichen Diktaturbestrebungen voll von den besten Absichten sind und daß ihr Eingreifen für den Augenblick die europäische Gesittung gerettet hat. Das Verdienst, das sich der Faszismus damit erworben hat, wird in der Geschichte ewig fortleben.“
Wie liberal kann ein Mann sein, der eine Dikatur beführwortet. Die Frage kann mir sicher einer seiner Jüngern beantworten.

Chris

3 Kommentare:

  1. Ein Zitat aus dem Zusammenhang reißen ist immer gut, um seinen Sinn zu entstellen und damit billiges propagandistisches Kleingeld zu machen.

    Mises sieht den Faszismus als momentane Rettung ("ein Notbehelf des Augenblicks") vor dem noch größeren Übel des Kommunismus. Man lese einfach nur die nächstfolgenden Sätze:

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Doch die Politik, die im Augenblick Rettung gebracht hat, ist nicht von der Art, daß das dauernde Festhalten an ihr Erfolg versprechen könnte. Der Faszismus war ein Notbehelf des Augenblicks; ihn als mehr anzusehen, wäre ein verhängnisvoller Irrtum.
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    (Mises, Liberalismus, Seite 45)

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  2. Wie viele seiner Ideale darf man verraten, um seine Ideale zu verteidigen? Diese Frage stelle ich mir immer, wenn die USA Guantanamo unterhalten und von Freiheit und Demokratie reden. Mises verteidigt Diktator, Unfreiheit, Unterdrückung und Mord als notwendiges, wenn auch kurzfristiges Übel zur Verteidigung der Freiheit. Daran ändert auch die Fortsetzung des Zitat nichts. Einer seiner Nachfolger Milton Friedman störte sich in Chile auch nicht am Regime und unterstütze es mit ökonomischem Wissen.

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  3. Kein Misesverteidiger9. Juni 2011 um 09:41

    Die Realität zwingt immer wieder zu häßlichen Kompromissen. Wenn man die Wahl hat zwischen Pest und Cholera ...

    Mises ist sicher nicht perfekt, er hat seine Fehler. Aber ihm eine generelle Sympathie für Diktaturen zu unterstellen, ist wohl arg polemisch.

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