Montag, 9. September 2013

Die demographische Falle; Argumente die Herr Metzger nicht hat

Der ausgewiesene Finanzexperte Oswald Metzger ist in seinem Zyklus schlechter Artikel mal wieder bei der Altersvorsorge angelangt. Die Rentenkassen sind gut gefüllt. Da fehlen ihm und anderen die Argumente gegen Rentenkürzungen und eine private Vorsorgestrategie. Herr Metzger begreift nicht, dass ein fokussierter Blick auf die Zahl der Rentner und Geburten deutlich zu kurz greift. Menschen im arbeitsfähigen Alter müssen auch arbeiten. Deutschland ist ein gutes Stück von gut bezahlter Vollbeschäftigung entfernt. Somit scheint die Produktivität hoch genug zu sein, Rentner, Kinder und Arbeitslose (bzw. alle Arten finanzieller Unterstützung wenn man zu wenig verdient) bezahlen zu können. 

Die Ausgaben für Beamtenpensionen und gesetzliche Renten steigen weit überdurchschnittlich, während die Zahl der Beitrags- und Steuerzahler im aktiven Erwerbsleben deutlich sinkt.

Von 2000 bis 2010 stiegen die Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Rente unter 2% je Jahr. Das entspricht etwas der durchschnittlichen Inflationsraten. Nun muss man im Hinterkopf haben, dass die Zahl der Rentner zunahm. Das bedeutet keine Kostenexplosion, sondern eine Minderung der Rente jedes Einzelnen. Anstatt nur auf Pensionen und die gesetzliche Rente zu schauen, sollte Herr Metzger auch sein eigenes Altersgeld als Ex MdB hinterfragen. Diese Ausgaben sind über der Inflationsrate gestiegen. Da Herr Metzger von diesem Geld profitiert wird es nicht thematisiert. Generell wäre es vernünftig, wenn man alle staatlichen Altersvorsorgesysteme vereinheitlichen würde. Der Verwaltungsaufwand würde sinken und man könnte die einzelnen Gruppen nicht gegeneinander ausspielen.
Dieses Ausspielen schafft man am besten indem man dramatisiert. Man braucht eine eine deutliche Steigerung der Ausgaben. Die bekommt man hin, indem man den Zeitraum der Betrachtung möglichst lang wählt.

Dabei zeigen die nackten Zahlen, dass die Ausgaben für die gesetzliche Rentenversicherung den Bundeshaushalt buchstäblich erobert haben. In den vergangenen zwanzig Jahren sind die jährlichen Ausgaben des Bundeshaushalts von 220 Milliarden Euro im Jahr 1992 auf 311 Milliarden Euro im vergangenen Jahr gewachsen. Dieser Ausgabenzuwachs wurde vor allem vom explosionsartigen Anstieg des Bundeszuschusses an die Rentenversicherung verursacht, der in dieser Zeit um 50 Milliarden Euro im Jahr stieg: von 30 Milliarden Euro damals auf heute mehr als 80 Milliarden Euro.

Herr Metzger ignoriert mehrere Faktoren. Zum einen wuchs die Wirtschaftskraft des Landes. D.h. die Ausgaben bezogen auf das BIP sind relativ konstant geblieben. Weiterhin verschweigt er, dass mit der Rentenversicherung die deutsche Einheit quersubventioniert wurde und es heute mehr versicherungsfremde Leistungen gibt. Für beides gibt der Bund hauptsächlich Zuschüsse.
Die Kostenexplosion der staatlichen Ausgaben sind bei näherem hinsehen billigste Propaganda. Bei 2% durchschnittlicher Inflation, davor kann sich der Staat nicht verschließen, da für ihn auch alle Preise steigen, kommt man bei deutlich über 311 Milliarden Euros an (bei 326 Milliarden Euro). D.h. die Ausgaben sind nur im Bereich der Teuerung gestiegen. Von Explosion fehlt jede Spur.
In einer INSM Regierung hätte Oswald Metzger den Platz des Propaganda Ministers sicher.

Chris

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