Freitag, 19. April 2013

Vorstellung des Lobbyismus

Einer der mächtigsten, reichsten und jüngsten Wirtschaftslobbyisten Deutschlands, so titelt SPON. Immerhin wird das erwähnt, denn seine Aussagen würden gar nicht darauf hinweisen. Hierzu zwei Beispiele:
Wer Steuern erhöht, muss wissen, was er tut. Wenn Sie den Spitzensteuersatz bei der Einkommensteuer von 42 auf 49 Prozent erhöhen, jeweils plus Solidaritätszuschlag, dann werden wir nach unseren Berechnungen in Deutschland 1,4 Millionen Arbeitsplätze verlieren. Wenn Sie eine Vermögensteuer einführen, wird das bis zu 450.000 Arbeitsplätze kosten. Dazu dann noch die Erbschaftsteuer. Damit treffen Sie einen zentralen Pfeiler der deutschen Wirtschaft: Die Familienunternehmen haben ihr Vermögen eben nicht auf der Bank liegen, sondern es steckt in Maschinen und Anlagen ihrer Unternehmen.

Ich finde es auch nicht gut, wenn Arbeitnehmer nur vier oder fünf Euro die Stunde verdienen. In einigen Branchen gibt es gute Gründe, über einen Mindestlohn zu sprechen. Bei einem gesetzlichen Einheitsmindestlohn besteht aber die Gefahr, dass gerade Jobs für Geringqualifizierte vernichtet werden. 

Was lernen wir?
1. Steuern zerstören IMMER Arbeitsplätze. Da gibt es kein wenn und aber. Wie man auf die Zahl der zerstörten Arbeitsplätze kommt wird mit "nach unseren Berechnungen" abgetan. 
2. Mit einer Vermögenssteuer zerstört man auch IMMER Arbeitsplätze, weil Familienunternehmen IMMER ihr Vermögen in Anlagen und Maschinen stecken. Das es Ausnahmeregelungen für diesen Umstand geben könnte, die Freibeträge höher sein könnten als bei Privatpersonen, etc. wird nicht erwähnt. Warum auch? Dann wäre er nicht einer der mächtigsten reichsten und jüngsten Wirtschaftslobbyisten.
3. Ein Mindestlohn kann Arbeitsplätze zerstören, darum sollte man ihn vermeiden. Denn Arbeit zu haben ist IMMER besser als keine zu haben. Den Preis den man für diese Arbeit zahlen muss, ist uninteressant. Das der körperliche Verschleiß sich nicht in den Gehältern widerspiegelt, kann man ja vernachlässigen.

Danke liebes SPON, dass wir einen erhellenden Einblick in die Gedankenwelt des Wirtschaftslobbyismus erhalten haben. So viel Kälte, wo doch der Winter so lang war.

Anmerkung am Rande
Es ist im Übrigen interessant, dass die Berufe die man bis 50 durchführen kann, weil danach der Körper vom Arbeiten kaputt ist, sehr schlecht bezahlt werden. Gleichzeitig ist die private Vorsorge in diesem Bereich für diese Menschen besonders teuer. Das heißt sie zahlen mehr, weil sie eine Arbeit annehmen müssen die schlecht bezahlt ist. Das ist dann Marktwirtschaft und nennt sich marktgerechter Lohnfindungsprozess. Das man diesen Prozess, wie bei Umweltzertifikaten, in eine vernünftige Richtung beeinflussen könnte, steht nicht zur Debatte. Ach richtig es würde bestimmt Arbeitsplätze kosten.

Chris

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