Sonntag, 29. Januar 2012

Unkritisch

Freiheit ist wichtig, Marktwirtschaft ist das höchste gut und dem Staat kann man sowieso nicht trauen. Dies sind bekannte Propagandasprüche der Anhänger der vermeintlich liberalen Ideale. Per se wäre dies nicht einmal schlimm. Allerdings sollte man bei solchen Aussagen genau hinsehen wer sie produziert hat und wie unabhängig die Meinung, welche verbreitet wird wirklich ist. Man landet dann schnell auf ominösen Websites auf denen mit Hilfe einer endlosen Liste von Professoren Seriösität vorgegaukelt wird. Schaut man dann genauer hin, wer diese scheinbar unabhängige Vereinigung freiheitsliebender Menschen finanziert wird man unter anderem bei Koch Industries fündig. Die Besitzer dieses Unternehmens sind vielfältig politisch tätig. Unter anderem finanzieren sie die Tea Party Bewegung. Das Ziel bleibt immer gleich. Abbau des Staates, aber nur in Bereichen die nicht das Privateigentum schützen. Blind folgen Ihnen die Liberalen auch in Deutschland, indem sie unter anderem Videos und Ideen verbreiten. Dabei merken sie nicht, dass sie den Staat als "Vormund" durch eine Plutokratie ablösen. Die Verbreiter die Ideale werden mehrheitlich zu den Verlierern gehören. Wie sollte jemals freier Wettbewerb entstehen, wenn die Waffen so ungleich verteilt sind. Wieso sollten sich Menschen wie die Gebrüder Koch sich nicht weiter an der Gesellschaft bereichern nur weil es einen geringeren Staatseinfluss gibt. Wer glaubt, dass sie sich dann eher an Monopol-, Umwelt- Diskriminierungs, Arbeitsschutz-, gesetze halten werden, muss schon sehr gläubig sein.

Chris

7 Kommentare:

  1. Hm...
    Warum sollte mir wichtig sein, wer dieses Video finanziert hat? Ich stimme ihm inhaltlich zu. Dass die Leute, die dafür Geld gegeben haben, nicht in allem meiner Meinung sind, und teilweise vielleicht auch eher unsympathische Personen, mag sein, aber das täte doch nur was zur Sache, wenn ich vorhätte, mich deren Meinung von nun an unkritisch in allem zu unterwerfen, weil ich ihnen in Teilen Recht gebe.

    "Wer glaubt, dass sie sich dann eher an Monopol-, Umwelt- Diskriminierungs, Arbeitsschutz-, gesetze halten werden, muss schon sehr gläubig sein."
    Falls es dich tröstet: Ich glaube das nicht. Meine Hoffnung geht eher dahin, dass wir all diese albernen Gesetze eines Tages nicht mehr haben, und sich niemand mehr daran halten muss.

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  2. "Warum sollte mir wichtig sein, wer dieses Video finanziert hat?"

    Würdest du einem Gebrauchtwagenverkäufer blind vertrauen, wenn er behauptet das seine Autos in Ordnung sind? Genau darauf läuft es bezüglich dieser Finanzierung hinaus. Die Gewinner der vermeintlichen Liberalisierung der Märkte wollen ihren Ideologien einen wissenschaftlichen Anstrich geben. Befreiung des Marktes heißt für diese Personen eben nicht mehr Wettbewerb. Forderungen zur Verkleinerung der Unternehmen und der Vermögen zum Beispiel hört man aus diesem Bereich sehr wenig bis gar nicht. Dies wäre aber notwendig, um einen fairen Wettbewerb zu garantieren.

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  3. "Würdest du einem Gebrauchtwagenverkäufer blind vertrauen, wenn er behauptet das seine Autos in Ordnung sind?"
    Genau darauf will ich hinaus: Die Situationen sind nicht vergleichbar. Ich vertraue in diesem Fall niemandem blind, und ich kaufe auch nichts.
    Ich stimme einfach nur inhaltlich zu.

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    1. Oder anders: Ich würde einem Gebrauchtwagenhändler nicht blind vertrauen, wenn er mir ein Auto verkauft, aber wenn ein Gebrauchtwagenhändler sagt, dass Frankfurt am Main östlich von Paris liegt, dann stimme ich ihm bedenkenlos zu, ganz unabhängig davon, was er sonst für ein Spitzbube sein mag.

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  4. "Ich stimme einfach nur inhaltlich zu."
    Auch wenn du bei der Umsetzung dieses Inhalts durch die Think Tanks dieser Personen definitiv zu den Verlierern gehören wirst? Das ist es worauf es hinaus läuft. Ein freier Markt hat in bestimmten Bereichen sehr große Vorteile. Allerdings muss man im Hinterkopf haben, dass die Zielstellungen eines Marktteilnehmers und einer Gesellschaft nicht die gleichen sein müssen. Nur weil etwas für einen Einzelteilnehmer gut ist, ist es noch lange nicht für eine Gesellschaft gut. Beispiel Umweltverschmutzung. Für ein Unternehmen ist es von Vorteil, wenn es seinen Müll einfach auf die Straße kippt. Tun es alle Unternehmen, da es ja ein Vorteil ist schadet es letztenendes dem Wohlstand der Gesellschaft. Der Markt hat in gewisser Weise versagt, da er bestimmte Dinge einfach nicht in den Kosten und Preisen auftauchen.

    In dem schönen Video werden solche Dinge nicht erwähnt. Auch wird nicht erwähnt, dass eine sehr freie unkontrollierte Marktwirtschaft einen starken Staat braucht, welcher das Privateigentum verteidigt und/oder legimiert. Das heißt sie sind nicht im Ansatz ehrlich, was die "befreiten" Menschen für Einschränkungen hinnehmen sollen. Auf Dauer würde ein solches System ohne starken Staat nicht funktionieren.

    Wieso sollte eine zum Beispiel eine verarmte Gesellschaft nach einer Wirtschaftskrise durchhalten wollen, in der Hoffnung das Marktmodell bewahrheitet sich und sie kommen wieder an Wohlstand?

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  5. "Auch wenn du bei der Umsetzung dieses Inhalts durch die Think Tanks dieser Personen definitiv zu den Verlierern gehören wirst?"
    Ob ich persönlich von dem profitiere, was ich insgesamt für eine richtige Gesellschaftsordnung halte, ist für meine Einschätzung nicht so besonders maßgeblich, nein.
    Davon abgesehen müsste ich aber sowieso noch überzeugt werden, dass ich zu den Verlierern gehören werde, und was genau das bedeuten soll. Bisher bin ich eher anderer Ansicht.
    Und überhaupt: Was hat die Frage denn jetzt schon wieder damit zu tun, dass es aus meiner Sicht überhaupt keine Rolle spielt, ob dieses Video von Koch, vom Vatican, von Greenpeace oder von Hitler selbst gesponsert wurde?

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  6. "von Koch, vom Vatican, von Greenpeace oder von Hitler selbst gesponsert wurde?"

    Wenn ein Atomkraftwerksbetreiber Videos und Studien zur Senkung des CO2 Ausstoßes veröffentlicht und darstellt wie toll alles ist und wie notwendig. Würde sie es glauben? Sicherlich ist die Botschaft, dass die Umwelt geschützt werden muss eine richtige. Verschwiegen werden die Ineffizienz, das Problem der Endlagerung, das Risiko, etc.

    Ähnlich ist es bei den Kochs. Es ist bezeichnend, dass die liberalen Ideen, welche z.B. die Unternehmer Kochit verbreiten niemals die Stabilität einer Gesellschaft im Auge haben. Sie interessieren sich nur für niedrigere Steuern und weniger Gesetze. Der Rest soll sehen wo er bleibt. Sie gehören dann sehr wahrscheinlich zu den Verlierern, da die Umwelt mehr verdreckt wird. Des Weiteren wird es zu Einschränkungen der Freiheit kommen müssen. Wieso soll eine arme Mehrheit der Menschen eine reiche Minderheit auf Dauer akzeptieren. Entweder wird diese Diskrepanz teilweise behoben, oder die Freiheit der Mehrheit wird eingesachränkt. Die liberalen Ideale, sind Ideale und nichts anderes. Wenn ein Umweltverschmutzer gegen Umweltgesetze ist, wenn Steuerhinterzieher für weniger Steuern plädiert und das alles in einem Ideal verpackt, dann interessiert ihn niemals das Ideal. Es interessiert nur der Eigennutz. Wenn man seinen Privatarzt hat, dann interessiert man sich nicht dafür, dass es Krankenhäuser gibt. Wenn man einen Hubschrauber hat, dann braucht man keine Straßen. Die Mehrheit braucht dies alles und aus diesem Grund verliert man.

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