Freitag, 7. Oktober 2011

Fazit zur Mindestlohnstudie des IW-Köln

Das Fazit der aktuellen Mindestlohnstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln kommt zu dem Schluss, dass Mindestlöhne mehr kosten können, oder auch nicht. Was macht ein Autor der Studie für die INSM daraus? Der Staat zahlt drauf!
Das Fazit ist wie folgt
Die Qualität der berechneten fiskalischen Effekte hängt von den Annahmen hinsichtlich  der Beschäftigungswirkungen von Mindestlöhnen ab. Solange hier Unklarheit herrscht, lassen sich die fiskalischen Effekte nicht verlässlich quantifizieren. 

Man ließt also eine Studie, welche am Ende zu dem Schluss kommt, dass ohne verlässliche Daten zum Einfluss der Mindestlöhne auf die Beschäftigung alles Schlussfolgerungen reine Spekulation seien. Unter diesem Gesichtspunkt sind alle Folgerungen, welche man aus der Studie zieht nur den Annahmen geschuldet und haben nicht zwangsläufig etwas mit der Realität zu tun.

Untersuchungen, die wie die Prognos-Studie auf der Annahme einer konstanten Beschäftigung basieren, sind daher mit erheblichen Einschränkungen verbunden.

Die Prognos-Studie geht davon aus, dass die Beschäftigungszahl bei der Einführung eines Mindestlohnes nicht sinken wird. Nun ist diese Annahme genauso Spekulativ wie jegliche andere auch. Interessant hierbei ist, dass es für das das IW in der Studie keine Zunnahme von Beschäftigung in Betracht zieht. Dies ist aber ebenso plausibel, wie das sinken der Beschäftigungszahlen.

IW-Berechnungen für die kurze Frist zeigen, dass die Bandbreite der Berechnungen fiskalischer Wirkungen ähnlich breit ist wie die Bandbreite der geschätzten Beschäftigungswirkungen. Ohne die restriktive Annahme einer konstanten Beschäftigung kann ein Mindestlohn mit einer fiskalischen Belastung verbunden sein.

Ein Mindestlohn kann mit Mehrkosten verbunden sein. Ebenso kann man schreiben, ein Mindestlohn kann mit Mehreinnahmen verbunden sein. Die Aussage ist die Gleiche, die Intention ist es nicht.

Ist zudem schon die Berechnung der kurzfristigen fiskalischen Effekte strittig, trifft dies umso mehr für die langfristigen Effekte zu. Langfristig wirken sich nicht nur Konsumeffekte aus, sondern auch Investitionseffekte und der Verlust an Humankapital bei den Personen, die aufgrund eines Mindestlohns nicht mehr beschäftigt werden.

Für diese Aussage setzt man den Verlust von Arbeit einfach so vorraus. Das eventuell steigender Konsum die Investitionstätigkeit steigert wird nicht in Betracht gezogen. Ebenfalls können höhere Löhne dazu führen, dass es sich lohnt in modernere Anlagen zu investieren. Damit fallen zwar Arbeitsplätze auf der einen Seite weg, aber da die Anlagen produziert werden müssen können diese in anderen Branchen neu entstehen.

Dieser Befund hat eine wichtige politische Implikation. Die Argumentation, ein Mindestlohn löse die Einkommensprobleme von Geringverdienern, ist ebenso fragwürdig wie die Behauptung, ein Mindestlohn entlaste die öffentlichen Haushalte. Ein Mindestlohn ist nicht frei von Zielkonflikten. Er schafft nicht nur Einkommen, sondern er verursacht auch Kosten. Ein Mindestlohn stellt nur die Gruppe von Begünstigten besser, die auch nach Einführung eines Mindestlohns noch beschäftigt wird. 

Das ist zumindest richtig

Er stellt aber all jene potenziellen Mindestlohnbezieher schlechter, die aufgrund eines Mindestlohns nicht mehr beschäftigt werden.

Das ist mehr als fraglich, ob man jemanden der 1.50 Euro/Stunde bei Hermes verdient schlechter gestellt werden kann. Diese Wichtigkeit dieser Aussage hängt auch wieder direkt davon ab wie sich die Beschäftigungszahl entwickelt. Bleibt sie gleich, dann verlieren einige, einige Gewinnen in der Summe stehen aber alle besser da. Sinken die Beschäftigungszahlen, dann gibt es ab einem bestimmten Punkt eine Wende wo das Ganze schlechter für alle aussieht.

Die fiskalischen Kosten einer steigenden Arbeitslosigkeit können unter bestimmten Annahmen recht gering sein, weil sich Einkommens- und Kosteneffekte zum Teil kompensieren. Schon kleine Änderungen der Annahmen reichen aber aus, um zu größeren fiskalischen Belastungen zu gelangen.

Es kann sein, es kann aber auch nicht sein. Das Fazit aus dieser Studie ist, man weiß es nicht. Die Modelle sagen, dass unter Annahme A, B, C die Lösungen D, E, F herauskommen. Dabei sind weder Modell noch Annahmen hinreichend valide. Als Ergebnis versucht man unter dem Schein der Wissenschaft die Unzweckmäßigkeit von Mindeslöhnen zu beweisen. Das ist insofern Unsinn, da man weder Pro- noch Contraargumente hat. 

Chris

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