Mittwoch, 29. Juni 2016

Der falsche Fokus

Wenn man den falschen Fokus hat, dann kommt man natürlich zu den falschen Schlussfolgerungen

Zumal alle Sozialversicherungsbeiträge zusammen 2017 ohnehin wohl wieder über die 40-Prozent-Marke steigen werden. Die Belastung ist heute schon – trotz der historisch hohen Rekordbeschäftigung, wohlgemerkt – recht hoch.

Die Belastung durch die Sozialversicherungen sind unabhängig von der Zahl der Beschäftigten. Sie ist abhängig von den Kosten den die Sozialversicherungen erzeugen und der deutschen Lohnquote. Wenn alle Menschen Arbeit haben aber faktisch nichts verdienen, dann gewinnt man nichts. Wenn 90% in Rente sind und die restlichen 10% fürstliche Verdienste haben, dann sieht es anders aus.
Der Autor schreibt das übliche Blabla. Alle müsse länger arbeiten. Das können sie heute schon. Nur will es niemand, oder es gibt keine Nachfrage. Wo ist die Forderung, dass die Unternehmen flexibler werden sollten? Sie existiert nicht. Das die Nachfrage nach Arbeit seit 25 Jahren nicht gestiegen ist, wird auch verschwiegen. Trotz Rekordbeschäftigung steigt die Zahl der Arbeitsstunden nicht wirklich. Heißt also, es arbeiten mehr Menschen kürzer. 
Wenn man jetzt mal kurz nachdenkt und nüchtern analysiert, bedeutet das, dass kein Mangel an Arbeitskräften vorherrscht. Wenn kein Mangel an Arbeitskräften vorherrscht, dann ist alles weitere eine Frage der Verteilung der erwirtschafteten Güter. Auf diesen simplen Zusammenhang kommen die schlauen  Journalisten nicht. Es ist einfacher die übliche neoliberale Ideologie herunterzubeten.  
Dann wird nur auf Beschäftigungszahlen und nicht auf Einkommen geschaut. Wenn Beschäftigung das einzige Ziel wäre, dann könnten wir die Sklaverei wieder einführen. Das Verhältnis der Zahl der Rentner zur Zahl der Erwerbstätigen ist auch so eine Kennzahl. Auf meinen Hinweis, das die Rente in manch afrikanischen Land dann sehr hoch sein sollte, wurde im INSM nur abwertend reagiert. Solch Vergleich sei lächerlich und nicht zulässig, weil viele Dinge vernachlässigt würden. 
Genau das ist der Punkt. Man nimmt sich einzelne Kennzahlen heraus und argumentiert mit ihnen die eigene Ideologie. Dann wirft man noch die Befürchtungen der deutschen Wirtschaft und ihrer Verbände mit in den Topf und schon ist alles super. Diese Wirtschaftsvertreter sind aber auch nicht schlauer als alle anderen. Mit vielen der geforderten Reformen schaden sie sich selbst, weil sie an deren kurzfristen Erfolg glauben.
Ob und wie die Rente der Zukunft aussieht ist zumindest in Deutschland eine reine politische Frage. Es geht um die Verteilung von Wohlstand. Im Moment schaufeln wir viel Wohlstand zur Spitze. Damit haben wir kein Problem. Genausogut können wir es zu Rentnern oder Kindern schaufeln. Es ist nur eine Frage des Wollens, nicht des Könnens.

Chris

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