Sonntag, 17. April 2016

Wie man aus wenig viel macht

Der Bund der Steuerzahler wird von allen Gegnern des Sozialstaats gerne als Quellengeber genommen. Dieser liefert regelmäßig die Belastungsquote der Steuerzahler. Diese liegt bei ~50% oder etwas drüber. Da fragt man sich wie das sein kann, wenn die Spitzensteuer bei 45% liegt. Nun man rechnet die Sozialversicherungen mit ein. Dann nimmt man nicht nur die Einkommenssteuer, sondern auch die Körperschafts- und Grunderwerbssteuer hinzu. Sprich es werden irgendwie alle Belastungen mit reingepackt. Allerdings reicht das dann immer noch nicht. Man nimmt zwar alle Belastungen mit rein, aber man setzt demgegenüber nicht die gesamte Wirtschaftsleistung, sondern die Lohnquote. Das alles ist mathematisch zwar korrekt und machbar, zeigt aber wie tendenziös dieser Bund arbeitet. Die Sozialversicherungen sind zwar Pflichtversicherungen und können als Belastung sicher eingerechnet werden. Allerdings wären diese Kosten auch da, wenn man sie nicht staatlich organisieren wollte. Es ist also ein Luftnummer, zu glauben man würde durch Sozialleistungskürzungen finanzielle Spielräume für die Erwerbstätigen schaffen.
Auch sonst ist jede Analyse die den Nutzen diese Kosten nicht betrachtet unseriös. Wenn beispielsweise 100 Euro von meinen Steuern pro Monat für einen kostenlosen Nahverkehr verwendet wird und die Kosten aktuell für eine Monatskarte bei 150 Euro liegen, dann sind meine Kosten geringer. Wenn ich den Nahverkehr nicht wahrnehmen kann sind sie höher. Wenn man nun Gewinner und Verlierer aufaddiert und berücksichtigt, kann man eine Aussage über die Belastung machen. Auch dann ist es immer noch nicht einfach. Der Punkt ist, wenn man nur die Kosten sieht, wird man immer dazu kommen, dass die Belastung zu hoch ist. 100 Euro ohne Leistung sind 100 Euro zu viel. So arbeitet dieser Lobbyverein. Und obwohl er Bund der Steuerzahler heißt, kümmert er sich nicht um alle Steuerzahler. Er sollte sich eher Bund der Spitzensteuerzahler nennen. Dann wüsste man woran man ist.

Chris

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