Donnerstag, 3. Januar 2013

Die Sehnsucht nach einem starken Führer


Sarrazin, wie auch viele andere Menschen in unserem Land wünschen sich einen starken Führer. Irgendjemandem dem man folgen kann und der alles regelt. Nicht die lästige Demokratie, wo alles und jedes in unendlichen Diskussionen zerredet wird. Kaum einer stellt sich dabei die Frage, welcher Alleinherrscher über längere Zeit erfolgreich und für sein Volk Frieden und Wohlstand brachte. Deutschland fällt mit Kaiser Willhelm II. und Adolf Hitler schon mal raus. Beide waren die "ersehnten" Führer und führten in Weltkriege. Mussolini, Franco, Pol Pott oder Pinochett waren alles große Führer und Massenmörder. Vielleicht ist die neuere Zeit zur Erklärung der Sehnsucht nicht geeignet.
Auch in der ferneren Vergangenheit brachte Napoleon zwar viele politische und wirtschaftliche Verbesserungen, aber eben auch Krieg nach Europa. Bei den absolutistischen Herrschern zuvor sah es ähnlich aus. Das Volk musste für ihren Lebensstil häufig bluten. 
Aus historischer Sicht kann man Sarrazins Wunsch wahrscheinlich nicht begründen. Aus psychologischer Sicht schon.

Die Sehnsucht nach einem guten, weisen Führer stellt eine Regression, ein Zurückfallen auf eine kindliche Stufe der psychischen Entwicklung dar. In der Kinderzeit waren es die Eltern, die das Leben geordnet haben, die man um Rat fragen und denen man Vertrauen schenken konnte. Wenn es nun in der Gesellschaft der Erwachsenen jemanden gäbe, der, mit natürlicher Autorität ausgestattet, das Leben ordnen würde, dann wäre das aus dieser kindlichen Sicht ein idealer Zustand. Viele Menschen fühlen sich von den Anforderungen und der Komplexität der modernen Gesellschaft überfordert und sehnen sich danach, in einer kindlichen Position zu verharren und Elternfiguren zu haben, einen König, einen guten Führer, die scheinbar wissen, "wo es lang geht", die Entscheidungen fällen und dabei verantwortungsvoll und wohlwollend vorgehen.

Sarrazin, wie auch viele andere Menschen sind unsicher. In komplizierten Lebenssituationen wünschen sie sich einfache Lösungen und jemand der Ihnen diese Lösungen präsentiert. Leider ist die Welt nicht so einfach. 

Chris

2 Kommentare:

  1. Wenn ich mich recht erinnere wünschte sich doch dieser geistige Stratosphärentiefflieger eine 'gemäßigte Dikatatur'. Ist wohl sowas, wie Wasser, dass nicht nass macht.

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    1. Eine gemäßigte Diktatur, ist eine Diktatur mit Kontrolle. In gewisser Weise entspricht das einer parlamentarischen Demokratie. Man hat eine Regierung mit einem Oberhaupt, welches kontrolliert wird. Anders kann ich mir eine gemäßigte Diktatur nicht vorstellen. Das aus mehreren Gründen.

      1. Als Alleinherrscher wollen andere diese Macht von einem abnehmen.
      Wenn das der Fall ist, dann muss man sich schützen. Schutz führt automatisch zur Gewalt.
      2. Gemäßigt, heißt ausgewogen. Ausgewogen bedeutet, dass man viele Gesichtspunkte betrachtet. Als Einzelperson hat man weder die Zeit noch die Fähigkeiten alle Gesichtspunkte verschiedener Probleme zu durchdringen. Somit ist die Summe der Ergebnisse schlechter, als wenn sie von vielen Entscheidungsträgern getroffen würden (Weisheit der Masse, oder ein Gehirn ist begrenzter als viele). Infolgedessen benötigt man Berater und wird abhängig und im Normalfall nicht mehr gemäßigt.

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