Donnerstag, 22. Juli 2010

Aussagen - Hinterfrage IV

Viele Diskussionen werden wie Grabenkämpfe geführt. Der Grund hierfür liegt, wie so oft in den unterschiedlichen Betrachtungsweisen des diskutierten Problems. Besonders beliebt ist die Diskussion über den Markt und seine Effizienz. Es gibt viele die in diese Effizienz tausende von Dinge interpretieren. In der Praxis können diese Interpretationen nur bedingt standhalten. Denn was ist diese Effizienz von der gesprochen wird?
Ist es die Effizienz der Verteilung?
Das ganz sicher nicht. Im Winter gab es kein Streusalz mehr, im Sommer keine Kühlflüssigkeit für die Klimaanlage im Auto. Das trotz Überproduktion von Lebensmitteln und anderen Verbrauchsgütern viele Menschen Hungern widerlegt in meinen Augen die These von der effektiven Verteilung der Güter.
Die Entwicklung von Technologie soll in einer Marktwirtschaft sehr effektiv sein. In meinen Augen ist dies nur bezüglich der Technologie richtig, bei der sich kurz bis mittelfristig Geld verdienen lässt. In einer rein privaten Forschungslandschaft wäre der Mensch noch nicht im All. Es gäbe auch keinerlei Forschung im Bereich der Quantenmechanik (CERN), oder der Fusionsreaktoren (ITER). Viele geisteswissenschaftliche Forschungsprojekte würden auf der Strecke bleiben.
Die Produktivität wird ebenfalls oft angesprochen. Es ist richtig, dass diese im Kapitalismus gut gesteigert wurde. Trotz 6-facher Produktivitätssteigerung sank die Arbeitszeit nur um die Hälfte. Die Arbeitslosigkeit stieg ebenfalls an. Aktuell steigt die Arbeitszeit wieder und das trotz Konjunktureinbruch. Man kann also sagen, dass die Produktivität steigt, aber nur bedingt beim Menschen ankommt. Wo bleibt die Differenz? Die Differenz bleibt in dem Bereich wo der Markt perfekt ist. Er ist effektiv im allokieren von Geld. Es geht nur darum möglichst viel Geld zu verdienen. Dabei ist es egal ob mit Luft gehandelt wird (Finanzkrise) oder mit realen Werten. Zum erreichen dieses Ziels werden Arbeitsplätze abgebaut, Technologien nicht entwickelt (oder entwickelt), Löhne gesenkt, Rechte gedehnt oder abgeschafft. Das Ziel ist, dass der Einzelne möglichst wenig bekommt bei einem möglichst hohen Output. Das ist die Effizienz des Marktes. Nicht die Umwelt, nicht der Mensch, nicht das bessere Leben ist es. Blanke Zahlen die sich vermehren sollen. Wer das für den Menschen effizient hält, den kann ich nicht verstehen.
Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden.

John Maynard Keynes (*05.06.1883-†21.04.1946), Ökonom

Diesem Zitat ist als Zusammenfassung nichts hinzuzufügen.

Chris

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