Donnerstag, 24. Juni 2010

Den Deutschen geht es noch zu gut

Ich habe diesen Auspruch häufig gelesen und er wird auch regelmäßig in Frage gestellt. Er begründet die Ursache, warum hunderttausende nach einem schlechten Fussballspiel schreiend durch die Städte ziehen, aber schweigen wenn sie gezielt verarmt werden. Zum Teil wird es wahrscheinlich stimmen, dass die Lebensqualität selbst für niedrige Löhne noch passabel ist. Die Niedrigslöhner haben keine Zeit auf die Straße zu gehen, da ihre Probleme schon groß genug sind. Gehen sie dennoch werden sie als Utopisten, Sozialisten, Nörgler, etc. diffamiert. Wo aber sind die Verlierer der anderen Bereiche des Lebens? Damit meine ich nicht Hartz 4 Empfänger, sondern Menschen mit gutem Einkommen. Als Akademiker verdient man im Vergleich nach unten nicht schlecht. Genau dieser Vergleich beruhigt diese Gruppe. Sie wird zwar geschröpft, aber es geschieht noch im Maß. Was viele nicht bedenken ist das Folgende. Die Armut wächst wie ein Geschür von unten nach oben. Ist bei den Niedrigslöhnen nichts mehr zu holen, kommt die nächste Stufe dran. Darum sollte es im Interesse dieser Gruppe liegen die darunterliegenden zu Stabilisieren. So weit wird meistens nicht gedacht, denn nach unten zu treten ist einfacher als nach oben zu kämpfen. Durch den Irrglauben, dass alle dieser Gesellschaft zu den oberen 10% gehören könnten und Bezahlung immer Leistungsgerecht ist wird diese Einstellung noch gefestigt. Alle Menschen in diesem Land müssen verstehen, dass die Verhältnisse wie sie jetzt vorliegen änderbar sind. Die Verteilung des Wohlstandes, Schulden, Steuern, Sozialsysteme, etc. ist alles Menschgemacht und somit veränderbar. Die Frage ist in welche Richtung dies geschehen soll. Jeder der behauptet irgendetwas wäre nicht zu finanzieren und es gibt keine alternative der lügt. Es ist nur die Frage ob wir das machen wollen und wie. Wollen wir gute Schulen oder Yachten, wollen wir weniger Arbeitslosigkeit oder hohe Gewinne, wollen wir kleine Eliten die sich bereichern, oder einen breiten Wohlstand ohne Superreiche. Die Situation von heute ist keine neue und sie wurde schon mehrfach umgeworfen. Man muss nur anfangen zu schupsen.

Chris

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