Dienstag, 27. Januar 2015

Glaubensanalysen der Ökonomie

Ich glaube, der große Unterschied liegt in Wirtschaftsstrukturen

Dieser Satz sagt so viel über die im Mainstream präsentierten Wirtschaftswissenschaften aus. Wenn man etwas nur glaubt, dann kann es stimmen oder eben auch nicht. Der Rest des Textes ist dann aber irrelevant, weil er eine Meinung darstellt. Der Autorenprofessor weiß nicht warum sich die USA erholt haben und Japan oder Europa nicht. Er glaubt es zu wissen. Er kann seinen Glauben nicht belegen, sonst würde er es tun und er müsste nicht mehr glauben, sondern könnte wissen. Folglich ist seine Analyse wissenschaftlich gesehen wertlos.
Das schlimme ist, dass genau auf dieser Basis in fast allen wirtschaftlichen Bereichen argumentiert wird. Wertvolle Analysen werden gar nicht erst betrachtet, da man sonst sein Weltbild aufgeben müsste. Die USA haben ein großes Konjunktprogramm veranstaltet und keine Austeritätspolitik wie in Europa durchgeführt. Ein Hinweis darauf fehlt. Es passt nicht ins Weltbild. Die Löhne in Japan stagnieren Japan hatte die ganzen 90er, bis 2007 einen hohen Exportüberschuss bei schwacher Wirtschaftsentwicklung. D.h. an den zu hohen japanischen Löhnen kann es nicht gelegen haben. Das passt aber wieder nicht ins Weltbild. Stattdessen wird auf der Basis von Nichts folgendes geschlussfolgert.

Dabei besteht auch in Deutschland kein Grund sich zurückzulehnen. Angesichts der niedrigen Zinsen, der niedrigen Ölpreise und des schwachen Euros sind Wachstumsperspektiven zwischen einem und zwei Prozent ausgesprochen mau. Um auch in Deutschland Wachstumsraten wie in den USA möglich zu machen, braucht es mehr Zuwanderung und höhere Erwerbsquoten. Insofern kommt es darauf an den Schub durch die Geldpolitik für weitere Reformen zu nutzen – dann kann er langfristig Wachstum generieren.

Man braucht kein Weltbild, um den Schwachsinn dieser Aussage zu erkennen. Eine hohe Erwerbsquote macht kein Wirtschaftswachstum. Im Mittelalter lag die Erwerbsquote bei 100% bei sehr niedrigen Wachstumsraten. Warum sollte man zurückblicken, kann man da fragen. Man sollte es tun, um zu erkennen, dass die produzierten Güter konsumiert werden müssen. Wichtiger als die Erwerbsquote ist die Massenkaufkraft. Diese kann durch die Erwerbsquote gesteigert werden. Wenn man allerdings Reformen zur Senkung der Arbeitskosten, sprich der Löhne, fordert wird dies wohl eher nicht passieren. Nicht Umsonst sinkt der Anteil der Löhne am Volkseinkommen und die Frage wer die Güter kaufen soll die wir so fleißig herstellen bleibt unbeantwortet. 
Weiterhin wird der niedrige Ölpreis als großes Problem unserer Wirtschaft vorgebracht vorgebracht. Im gleichen Forum der INSM wird die Energiewende und die damit eventuell verbundenen Steigerungen der Energiepreise als Untergang der deutschen/europäischen Wirtschaft gesehen. Sinkende Energiepreise stellen auf einmal ein Problem dar? Mir war neu, dass Europa das neue Saudi Arabien ist.

Fazit
Das ist die Qualität der deutschen Wirtschafts"wissenschaften".

Chris

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