Donnerstag, 5. August 2010

Der Obolus der Rockefellers

Je weniger die Reichen abgeben, desto größer wird der Abstand zu den Armen. Eine kleine Geschichte des Spitzensteuersatzes

Ein wichtiger von vielen Befürwortern der Spitzensteuersenkungen verschwiegener Fakt:

Heute gilt in den USA ein Spitzensteuersatz von 35 Prozent ab einem Einkommen von 373651 Dollar. Damit geben die Topverdiener unterm Strich nur noch halb so viel ab wie in den sechziger und siebziger Jahren. Die Hoffnung auf steigende Steuereinnahmen und eine höhere wirtschaftliche Dynamik erfüllte sich unterdessen nicht. Reagan hinterließ riesige Etatdefizite, die Wachstumsraten sind heute alles in allem nicht höher als früher.

Quelle: Zeit

Chris

5 Kommentare:

  1. Oh nein, dieser Herdentrieb-Schriebs hat mich gestern schon aufgeregt, ich stand kurz davor die Dinge mal richtigzustellen, der Autor schafft sich seine eigenen Fakten, vieles entspricht nicht den Tatsachen. Von wegen Verelendung der Arbeiterklasse, von wegen Reagans Steuerpolitik hätte nicht funktioniert. Es ist so unfassbar, dass man solchen Schmarrn verbreiten kann. Durch Wiederholen wird es nicht wahrer. 17 Mio Jobs sollen keine Dynamik sein? Aha. Dass es keine steigenden Steuereinnahmen gab, ist eine Unwahrheit! Die Steigerungen waren größer als nach den Steuererhöhungen durch Reagans Nachfolger.

    AntwortenLöschen
  2. Hier ist die Einnahmen- und Ausgabenentwicklung unter Reagan: http://old.nationalreview.com/nrof_comment/edwards200406090833.asp
    Er gab mehr als 2 Bio für Rüstung aus und hatte eine Neuverschuldung von 1,7. Seine Verschuldung ging auf Rüstung, auf exorbitant gestiegene Ausgaben zurück, nicht wegen der Einnahmenentwicklung.

    AntwortenLöschen
  3. Was ich sehe ist, dass die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben nicht kleiner geworden ist. Das heißt in meinen Augen seine Finanzpolitik ist gescheitert. Die Ausgaben für die Rüstung sind im übrigen eine Art Konjunkturprogramm. Das heißt also, er hat durch Senkung der Steuern + Ausgabenerhöhung die Wirtscahft zum brummen gebracht. Die Schulden hat er dabei nicht beseitigt.

    http://www.cbpp.org/cms/?fa=view&id=119

    Zu der Verelendung kann man nur sagen, dass unter Reagan sogar diskutiert wurde Ketchup als Gemüse zu definieren, um bei den ärmeren Kindern beim Schulessen zu sparen.

    "Unter Reagan stieg die Staatsverschuldung bis Ende 1988 um 179,6 Prozent auf 2,6 Billionen Dollar" Ronald Reagan Wikipedia

    AntwortenLöschen
  4. Nein, das sind Ausflüchte. Dass die Ausgaben nicht begrenzt wurden, widerlegt nicht, dass seine Steuerpolitik Erfolg hatte, sondern bestätigt das, was ich sagte: die Ausgaben, und zwar hauptsächlich Rüstung, sind vermeidbarerweise gestiegen. (Und überhaupt niemand vor und nach Reagan hat die Verschuldung reduziert, sondern noch draufgesattelt.) Ausgabenprogramme an sich haben keine oder kaum konjunkturelle Wirkung, sie verzehren Ressourcen und verdrängen private Nachfrage. Insb. hinsichtlich Rüstungsausgaben wurde der neutrale bzw. verdrängende Effekt jüngst untersucht und bestätigt. Das sehen Linke und Keynesianer anders, aber in jedem Fall ... die Rüstungsausgaben erklären nicht wie 17 Mio Jobs geschaffen werden konnten - das ist nicht ansatzweise möglich. Dass Staatsausgaben so bombastisch wirken, kann auch kein Linker glauben. Reagan senkte drastisch die Arbeitslosigkeit, hatte fundiertes Wachstum mit Quasi-Vollbeschäftigung. Clintons Wachstum hingegen beruhte nicht zuletzt auf einer expansiven Geldpolitik der FED, die man ab 1993 fuhr - und das war bekanntlich schon der Anfang vom Ende, der in der Finanzkrise gipfelte - noch 1995 befeuert durch die Verschärfung des Community Reinvestment Acts, der Banken nun praktisch zwang die Bonitätsanforderungen weiter runterzuschrauben.

    AntwortenLöschen
  5. "eine Steuerpolitik Erfolg hatte"
    Wie willst du Konjunkturprogramm und Steuerprogramm trennen?

    "Ausgabenprogramme an sich haben keine oder kaum konjunkturelle Wirkung, sie verzehren Ressourcen und verdrängen private Nachfrage."

    Das kann man einfach widerlegen. Bei Steuersenkungen bleibt die private Nachfrage erhalten + der Nachfrage des Staates. Das bringt eine konjunkturelle Belebung.

    Dann noch folgende Fragen: Wo wurden die Jobs geschaffen? Wie hier in Deutschland im Niedriglohnbereich? Wie sieht es mit den Einkommen in diesem Bereich aus. Wenn die Einkommen nicht wirklich steigen sondern stagnieren nützt die Arbeit eigentlich nur denjenigen etwas, welche sie anbieten.

    "Staatsausgaben so bombastisch wirken, kann auch kein Linker glauben."
    Das ist eine einfache Rechnung. Der deutsche Staat gibt 300Milliarden aus. Die sollen also keinen Einfluss haben? Ein Großteil dieses Gelder sind Löhne, Renten, Hartz4 und werden dann von den privaten Personen ausgegeben.

    "Anfang vom Ende, der in der Finanzkrise gipfelte"
    Die armen privaten Banken waren natürlich gezwungen im Kreis zu spekulieren und sich ein Ponzi Scheme zu bauen. Du vergisst dabei die Derregulierung des Bankensektors, schon unter Reagan.

    AntwortenLöschen