Mittwoch, 15. Dezember 2010

Es schneit

Nun gut, der letzte Winter war laut DWD der härteste seit zehn Jahren – das trifft aber statistisch auf jeden zehnten Winter zu.

Der Spiegelfechter schreibt einen sehr schönen Artikel über den Winter. Die Ursache für das Winterchaos benennt er sogar. Die Privatisierung der Räumdienste soll es gewesen sein. Immer effizienter soll alles werden. Wenn man bedenkt, dass dieses Jahr nur genug Salz zum streuen vorhanden ist, weil letztes Jahr und am Anfang des Jahres so viel Schnee lag, sollte man eine Gänsehaut kriegen. Obwohl das Wetter kaum 3 Tage im Vorraus bestimmt werden kann, extrapoliert man aus dem aktuellen Winter in den nächsten. Das ist Unsinnig. Bestimmte Dinge sind einfach nicht planbar und man muss die Kosten gegenüber der Sicherheit abwägen. Das Privatisierung immer billiger sind wurde ebenfalls in dem Artikel widerlegt.

Wer meint, dass der privatisierte Winterdienst zumindest die Staatskassen entlasten könnte, liegt ebenfalls daneben. Als Mahnmal kann hier das Land Thüringen dienen, das 2002 sämtliche Straßenmeistereien privatisierte. Während der Winterdienst auf Landes- und Bundesstraßen im Bundesdurchschnitt rund 2.500 Euro pro Kilometer und Saison kostet, verschlingt der privatisierte Winterdienst in Thüringen 4.950 Euro je Kilometer Landes-, und sogar 7.400 Euro je Kilometer Bundesstraße. Der privatisierte Winterdienst spielt nicht nur mit der Gesundheit der Bevölkerung, er ist auch ökonomischer und ideologischer Wahnsinn.


Vor allem frage ich mich, wo es in diesem Bereich Wettbewerb gibt. Es gibt wahrcheinlich eine Ausschreibung und der billigste Anbieter wird gewählt. Dabei wird vermutlich nicht mit den öffentlichen Kosten verglichen. Oder aber im ersten Jahr sind sie tatsächlich noch billiger als der öffentliche Dienst. Ist erst mal Privatisiert, dann ziehen die Preise an. Man sieht also, dass Chaos ist ein teilweise selbstgewähltes Problem. Wer immer weiter die Steuern senkt, immer mehr öffentliche Aufgaben an private Gewinninteressen verkauft braucht sich nicht zu wundern, dass bis ans letzte optimierte Strukturen nicht sehr flexibel sind.

Aus diesem Grund fahren bei der Bahn auch halbe Züge. Dann hat man wenigstens Ersatz.

Chris

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