Donnerstag, 14. Januar 2010

Verwunderung theoretisch bewältigen

Wenn ich Interviews und Artikel von Professor Sloterdijk lese glaube ich wirklich an das deutsche Bildungsproblem. Seine Thesen sind zu tiefst Sozialdarwinistisch. Die armen oberen 20% zahlen so viel Steuern. Nehmen diese 20% nicht auch die meisten Leistungen in Anpruch? Wird ihr Vermögen nicht erst durch einen Rechtstaat ermöglicht, welcher ihnen Eigentum gestattet? So gesehen ist die Ausbeuterthese einfach widerlegbar, auch wenn sich die reellen Kosten sehr schwer kalkulieren lassen. Allerdings nicht für den Herrn Professor. Dort wird auf Freiwilligkeit gesetzt. Der großmütige Leistungsträger wird schon zahlen. Wie das viele jetzt schon tun, während Milliarden an Steuergeldern hinterzogen werden. Die Frage wieso man plötzlich einen charakterlichen Sprung macht, wenn man ein paar Stücke Papier in der Hand hat wird nicht beantwortet. Freiwilligkeit ist an sich schon ein Widerspruch im Kapitalismus. Der Markt sagt was effizient ist um Geld zu verdienen. Da schließt sich für mich sehr schnell das Steuern zahlen aus. Wie effizient die Selbstkontrollen an den Finanzmärkten dieser Welt, beim Umweltschutz in aller Welt, den Arbeitnehmerrechten, etc. aussieht braucht man eigentlich nicht zu erzählen. Die Forderung nach Freiwilligkeit ist die Forderung zurück in die Willkürlichkeit. Ich sehe darin nur einen Vorteil. Leute wie Herr Sloterdijk würden nur noch als Hofnarren an den neuen feudalen Höfen des Geldadels tanzen. Denn einen Staat der ihn bezahlen könnte und mit üppigen Pensionen ausstattet (und das offensichtlich leistungslos) gibt es dann nicht mehr.

Denn wenn Leistung messbar wäre würde dieser Herr sicher kein Geld mehr bekommen. Welche Leistung erbringt er denn? Geistige sicher nicht.

Chris

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