Ich bin so lange gegen eine Wehrpflicht, so lange Tempo 130 auf Autobahnen als ein unverhältnismäßer Eingriff in unsere Freiheit gilt. Wenn das Verbot von Ölheizungen als Freiheitsentzug betrachtet wird. Wenn die Besteuerung von Vermögen unverhältnismäßig sein soll. Wenn Erben bitte nicht belastet werden sollten, denn schließlich ist es ein Eingriff in die Entscheidungsfreiheit des Erbgebers (der Tod ist).
So wurde es von den Medieneliten präsentiert. Impfpflicht ist unmöglich, weil es ein Eingriff in die köperliche Integrietät ist. Aber Menschen einen Zwangsdienst leisten lassen, ist in Ordnung. Da lernen die jungen Menschen endlich mal Disziplin.
Genau die jungen Menschen, die unter psychischen Belastungen leiden und keine Behandlungsplätze bekommen, die jungen Menschen in deren Generation 20% in Armut aufgewachsen sind, die Schulen verrotten und Unterrichtsstunden ständig ausfallen, deren Bafög quasi nicht erhöht wurde, die sehr, sehr hohe Mieten zahlen müssen, die Liste ist endlos.
Also die Gruppe für die sich die Boomergeneration (und die leitet dieses Land aufgrund ihrer Größe) seit Jahrzehnten ignoriert. Die soll jetzt bitte auch noch eine Wehrpflicht leisten. Absurd.
Was mich an dem Diskurs ärgert ist, dass es nur Schwart/Weiß gibt. Die Pflicht sich töten zu lassen und andere zu töten muss es geben, um unsere Freiheit zu verteidigen. Das ist ein Widerspruch in sich. Warum also nicht die Frage wie man Verteidigung organisieren kann ohne Pflicht?
Aber so schlau sind viele nicht. Das hätte man ja schon versucht und das ginge angeblich nicht. Dabei beruht das US Militär auf Freiwilligkeit.
Was könnte man denn sonst noch machen. Wir haben Angst vor Putin oder anderen Agressoren. Warum installieren wir dann autoritäre Strukturen in unserer Gesellschaft. Wir erlauben Massenüberwachung, verhindern Verschlüsselung, schwächen Demokratieprojekte indem wir ihnen Ressourcen streichen, wir sorgen für massive Ungleichheit, usw.
Es ist nur eine These. Wenn wir in Europa sehr liberal und mit hohem Wohlstand leben und gleichzeitig den Soldaten des Agressors versprechen, sie können hierher auswandern, dann wäre viel gewonnen. Stattdessen verhindern wir, dass Soldaten die aus Russland fliehen, hier sicher leben zu können. Will sagen. Es gäbe viele Möglichkeiten die diskutiert werden könnten. Manche naiv, manche überlegenswert. Die dümmste Möglichkeit unsere wenigen jungen Menschen zum sterben und töten an die Front zu schicken wird aber nur diskutiert. Ich denke aber schon, wenn wir unsere Werte wirklich leben würden, dann wären wir quasi nicht angreifbar. Die Propaganda würde schwächer sein.
Wer solche, ich gebe zu unstrukturierten Gedanken, äußert wird kritisch beäugt. Wie bei CoVid gab es nur Lagerdenken. Es durfte nicht sein, dass einzelne Maßnahmen kritisiert wurden. Dann war man Schwurbler, obwohl man evidenzbasiert Entscheidungen hinterfragte. So ist es jetzt auch. Die Frage ob es schlau ist bei unseren demographischen Problemen Menschen in Kasernen zu stecken, sollte gestellt werden. Ebenso, warum zwar Sozialleistungen als Kosumgut diskutiert werden, aber Panzer nicht. Warum wir keine gemeinsame europäische Verteidigung organisieren und warum alle nur auf die jungen Menschen schauen. Eine Verteidigung braucht auch den sozialen Bereich. Warum keine Pflicht für alle ab 65 in Krankenhäuser und den Zivilschutz zu gehen? Nein die faulen jungen und mehr nicht. Denn alles andere wäre ein Freiheitseingriff.
Chris