Montag, 23. August 2021

Kommentare zum INSM Ökonomenblog

Dem INSM Ökonomenblog sind scheinbar die Kommentare lästig geworden. Sie werden jetzt, wenn überhaupt nach Wochen freigeschaltet. Bisher gibt es auch wenig Zuspruch und oft Kritik oder Richtigstellung am Geschriebenen. Daher nun hier zwei Kommentare zu aktuellen Themen


@Ach, in Norwegen müsste man leben

Die INSM ist ein großer Verfechter von Staatsfonds. Damit könnte man die Rendite erwirtschaften, welche dann später für die Renten benötigt wird. Geht man rein rational und logisch an die Sache, dann erkennt man sehr schnell wie dumm diese Idee ist. Ein Fond für Deutschland wäre riesig. Wenn man nun eine vernünftige und sichere Rendite erwirtschaften will (von den 10% will ich nicht reden), dann muss man sich fragen wo die herkommen sollen. Es gibt da zum Beispiel Immobilien. Die sind sicher und die Preise steigen. Das heißt also, diejenigen die gegen ihre niedrige Rente ankämpfen bezahlen ein Leben lang hohe Mieten, damit dann die Renten steigt die sie wiederum brauchen um hohe Mieten zu bezahlen. Das klingt absurd? Dann ein anderes Beispiel. Die Kosten in Unternehmen werden massiv gesenkt und Leute entlassen, oder Löhne nicht vernünftig gesteigert. Dadurch steigt die Rendite, welche genutzt werden soll um die Rente zu bezahlen, welche zu niedrig ist, weil die Löhne niedrig sind.

Egal wie man es dreht und wendet. Die Rentenkosten sind nicht auf magische Weise weg, nur weil man sie in einem Finanzsystem verschleiert. Die Behauptung man könne ja im Ausland investieren und dann die Rendite nach Deutschland holen ist zwar prinzipiell richtig. Norwegen macht das so. Die gesamtwirtschaftliche Logik führt nun einmal dazu, dass dies nicht alle Länder gleichzeitig machen können. Wenn der deutsche Staatsfond beispielsweise in Frankreich die Mieten steigen lässt, dann führt der französische zu steigenden Kosten bei uns. Wie soll es anders gehen? Die einfachste Möglichkeit ist es, die Ressourcen einfach mit Hilfe von Steuern zu holen. Statt Unternehmensgewinne über den Umweg Kapitalmarkt in die Rente zu stecken, kann man deutlich billiger und einfacher Unternehmen besteuern und die Gewinne in die Rente stecken. Der Unterschied ist, dass bei Steuern ein paar Beamte die Daten erheben. Beim Kapitalmarkt tausende hochbezahlte Menschen mit Zahlen rumspielen und die nächste Finanzkrise vorbereiten die dann vom Staat repariert werden muss. 10% klingt toll, aber nur auf dem ersten Blick.

@Wie lässt sich die Impfquote in Deutschland schnell erhöhen

Auf 85% Impfquote möchte ein Forscherteam die Deutschen bringen. Das klingt super. Es kostet ihrer Meinung nach nur 500 Euro pro Kopf. Das Nugging soll dann dazu führen, dass alle losziehen und sich impfen lassen. 

Diese Analyse stammt von einer Ökonomin und einem Ökonomen. Ich hoffe die Analyse ist fundierter als in der FAZ dargestellt. Denn es wird offensichtlich nicht funktionieren. Der einfache Grund ist, dass eine Impfquote von deutlich über 95% bei allen Menschen die sich impfen lassen können benötigt wird.

Knapp 11 Millionen Menschen sind unter 14 Jahre alt. Für fast alle gibt es keine Impfung, da die Zulassung erst ab 12 Jahre gilt. D.h. die maximal überhaupt erreichbare Impfquote liegt irgendwo im Bereich von 88-92%.

Jetzt kommt der soziale Aspekt. Es gibt genug Menschen die weder sich noch ihre Kinder impfen lassen. Es liegt nicht am Geld. Es liegt daran, dass sie Impfungen nicht trauen. In meinen Augen ist es eine gute Annahme diese Gruppe auf 5-15% der Bevölkerung zu schätzen. Wenn man enige über Geld kriegt, wird man nicht alle bekommen. Daher ist der Ansatz in meinen Augen nicht realistisch. Ich fürchte wir müssen durch die vierte Welle. Ich bin sehr pessimistisch, dass Nugging hilft. Wie gut, dass Ökonomen sich nicht mit diesem Aspekt beschäftigen. Denn Geld wird nichts nützen. Das ist etwa so, als würde man Menschen Geld anbieten, um nicht mehr an Gott zu glauben.

Chris

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