Montag, 4. Mai 2020

Verschörungsseiten: RIP Nachdenken

Das langsam beschleunigt sich im neuesten Beitrag von Albrecht Müller. Er stellt die Frage wem man mehr glauben sollte, Sarah Wagenknecht oder Ken Jebsen. Für ihn ist die Antwort fast eindeutig, da Wagenknecht sich erdreistet eine Coronaposition nahe der Bundeskanzlerin einzunehmen. Wahrscheinlich sieht er das als Sündenfall wie die Kriegskreditzusage der SPD im 1. Weltkrieg. Das wäre ja noch in Ordnung, wenn, ja wenn es einen Grund gäbe. Der Grund ist Ken Jebsen und sein Glaube, dass Bill Gates die Weltherrschaft an sich reißen will, oder die Impfoflicht einführen möchte. Aus diesem Grund plant seine Organisation die Coronapandemie und die aktuellen Einschränkungen, um später eine Pflicht einzuführen.
Wer jetzt glaubt, dass kann der nicht Ernst meinen. Doch das kann er und Albrecht Müller schreibt

Ken Jebsen warnt vor der Weltherrschaft von Bill Gates und Frau Gates und hält alles, was zur Zeit von Seiten der Politik geschieht, für übertrieben und für einen Angriff auf das Grundgesetz.
Die Sache mit der Weltherrschaft von Gates und Partner passt nicht so richtig zu dem, was wir von Moskau hören. Aber die Warnung vor der Impfpflicht und vor den Folgen für unser Leben ist aus meiner Sicht berechtigt.
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Die Formulierung, Gates kapere Deutschland, mag manchem übertrieben erscheinen. Aber alleine schon die Tatsache, dass Bill Gates in den Tagesthemen ein Interview von über 8 Minuten Länge gewidmet wird, ist so weit jenseits dessen, was in einer Demokratie mit freien Medien möglich sein sollte, dass Ken Jebsen nicht ganz falsch liegt.

Genau hier liegt Müller falsch. Man kann sich sicher fragen ob Bill Gates soviel Sendezeit zur Verfügung kriegen sollte und was ihn qualifiziert sich zu äußern. Der Rest ist aber Quatsch. Freie Medien können und sollen frei Berichten. Das Müller Ken Jebsen so ausgiebig zitiert und eine Plattform gibt, ist eher das Problem. Er merkt es nicht. Er gibt einem Menschen der aktuell durch krude Thesen Reicheweite bekommt (an der er Geld verdient), eine Plattform. Statt gezielt Statistiken und Analysen von Wissenschaftlern zu präsentieren, politische Maßnahmen einzuordnen, wird Meinung verbreitet. Die Behauptung man möchte viele Perspektiven zeigen ist Blödsinn. Auf den Nachdenkseiten habe ich die Perspektive von Wissenschaftlern die aktuell im Bereich der Epidemiologie und Virulogie forschen und dort auch publizieren nicht gesehen. Stattdessen wird sich über Drosten aufgeregt. Wie kann er seine Meinung ändern und mehr Reichweite haben als man selbst. 
Eine Frage stelle sich mir, vorrausgesetzt Albrecht Müller ist nicht langsam senil. Was will der Mann? Statistisch nachgewiesen ist, dass einer von 6 seiner Alterkohorte an Corona stirbt. Er ist der Nutznießer der Maßnahmen die er kritisiert. Er agiert mit den gleichen Manipulationstricks die er kritisiert. Aber warum? Ich weiß es nicht. Ich schätze die Nachdenkseiten sind für mich gestorben.

Chris

4 Kommentare:

  1. Unter den Hinweisen des Tages finden sich auch Links die sich positiv auf Drosten etc. beziehen. Generell finden sich dort schon nützliche Informationen.

    Müller verstrickt sich allerdings auch meiner Ansicht nach in einem Schwarz/Weiß-Schema, wonach fast allmögliche Kritik an den Herrschenden gerechtfertigt sei. Dabei gibt es natürlich genug kritische Punkte (China Schuld zuschieben nachdem man den Februar selbst nichts unternommen hat, beim Thema Gates ist die Sensibilisierung für die Überwachungsthematik auch angebracht..). Das wird aber irgendwie alles undurchsichtig zusammengerührt, so dass ich die Kommentare selbst nur noch selten lese. Ausnahmen gibt es, wo ersichtlich ist dass der (Gast-)Autor vertieft zu seinem Thema recherchiert hat und neue Erkenntnisse bietet, aber ich glaube das betraf auf den Nachdenkseiten kaum Covid-19.

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  2. Ich kann dem nur Zustimmen. Es gibt genug zu kritisieren und das passiert ja auch. Irgendwie verspielen die Nachdenkseiten in meinen Augen ihre Reputation in der Breite. Ehrlich gesagt finde ich so manchen Leserbrief gruselig. Es ist in Ordnung sie zu zeigen. Es gibt einen Hinweis auf die Eigenheiten der Coreleserschaft. Und irgendwie bedienen die Kommentare der Nachdenkseiten im Moment quasi nur noch dieses Clientel. Das Schlimme bei den Kommentaren gerade von Tobias Riegel ist, dass wenig Inhalt bietet und nach dem Motto "das wird man doch mal Fragen dürfen" oder "hier wird uns nicht die Wahrheit gesagt", etc. agiert. Dabei lässt er bewusst oder unbewusst Quellen und Sachverhalte aus. Sonst müsste er mindestens 80% seiner Thesen streichen und es wären kurze Texte.

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  3. Beim Blick in einige alternative Medien zeigt sich, dass einige Kritik an "Verschwörungs-Theorien - stark vereinfachte Erklärungen bei Kontrollverlust - ihre Berechtigung hat. Wobei Mainstreammedien dabei natürlich den großen Splitter im eigenen Auge übersehen (vgl. etwa dieses übermächtige ominpräsente Russland dass nun alles massiv beeinflusse wenn es für den Mainstream unangenehme Entwicklungen gibt).

    Ich ignoriere die Artikel von einigen Covid-Skeptikern aber mittlerweile großteils auch weil, genauso wie bei denjenigen Mainstreamautoren mit einfachen Feindbildern (von China bis Sozialstaat), sie in der Regel schlicht nichts Neues bieten. Ich weiß schon was da drin stehen wird, paar bereits bekannte triviale Infos und Geraune, und falls ich aus Neugier doch draufklicke werde ich enttäuscht bestätigt. Irgendwann ist mir die Zeit dann zu schade.

    Gut gefallen mir bei den Nachdenkseiten hingegen u.a. die Gastartikel von Emran Feroz, der wichtige Aufklärung zum im Mainstream unterbelichtetem Thema der Dronen bietet. Auch Füllgraf ist eine angebrachte Korrektur zu Lateinamerikathemen. Dort gibt es dann vertiefte Recherchen und neue Informationen.

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    1. "Gut gefallen mir bei den Nachdenkseiten hingegen"

      Absolut. Und das ist das Traurige. Wenn die Nachdenkseiten bei ihren Kernthemen bleiben, dann gibt es auch gute und qualitativ hochwertige Informationen. Warum ein Tobias Riegel soviel Unsinn schreiben darf, erschließt sich nicht. Warum sie so auf Ken Jebsen abfahren, verstehe ich ebenfalls nicht. Der Verweis, dass da mal irgendwann auch gute Beiträge erschienen sind, ist für mich nicht haltbar. Nach der Logik dürfte es von den Nachdenkseiten keine Kritik an irgendjemandem geben. Denn alle auch die Mainstream Medien haben gute Beiträge.

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