Freitag, 2. März 2018

Neoliberaler Schwachsinn

Mal wieder einer dieser Kommentare
Vom ersten Tag an haben vorübergehend entsandte Arbeiter künftig Anspruch auf denselben Lohn wie einheimische Arbeiter. Die EU-Kommission verkauft das als Schritt in ein soziales Europa. Das Gegenteil ist der Fall.
Wenn man einen solchen Kommentar tätigt sollte man sich Gedanken machen ob er standhält. Die Behauptung des Autors ist, dass die Verpflichtung, dass die Löhne des Landes in dem man arbeitet gezahlt werden, unsozial sei.
Der Grund

Vom ersten Tag an haben vorübergehend entsandte Arbeiter künftig Anspruch auf denselben Lohn wie einheimische Arbeiter.

und ab hier wird es merkwürdig.

Das Gegenteil ist der Fall. Wenn osteuropäische Betriebe den von ihnen entsandten Arbeitern westeuropäische Löhne zahlen müssen, verlieren sie einen wichtigen Wettbewerbsvorteil. In vielen Fällen erhalten die Arbeiter dann keine westeuropäischen Löhne, sondern gar keinen Lohn mehr.

Das wird als gegeben angesehen. Warum eigentlich? Alle Arbeiten die in osteuropäische Betriebestattfinden, können und werden dort stattfinden. So wird weiterhin die Wäsche aus deutschen Krankenhäusern in Polen gewaschen werden. Entsenden heißt erst einmal nur, dass die Personen die aus dem Ausland in Deutschland arbeiten, mindestens den Mindestlohn erhalten müssen. Das ist in den Augen des Autors unsozial, weil die Menschen dann eventuell hier nicht ausgebeutet werden können. Das diese Menschen in Deutschland zu dem Zeitpunkt leben und eben auch die Lebenshaltungskosten haben ist egal. Das es Menschen gibt, die in Transportern leben, weil die Löhne von den Postdienstleistern so niedrig ist, ist sozial in Augen des Autors. Der letzte Punkt zeigt, den Widerspruch in den sich der Autor verstrickt.

„Sozial“ ist das nur für die Hochlohn-Arbeiter im Westen. Das ist kein Schritt in ein soziales Europa, sondern purer Protektionismus.

D.h. für den Autor ist es sozial, wenn Menschen aus dem Hochlohnland Deutschland schlechter bezahlt werden. Unsozial ist es, wenn man fordert, dass ein entsendendes Unternehmen sich an die Regeln im jeweiligen Land hält.
Wenn sich der Autor am Protektionismus stört, warum berichtet er nicht davon, dass seine Verleger bald weniger in die Rentenkassen zahlen müssen? Das wäre doch mal was. Arme Menschen müssen sich an den Liberalismus halten. Eliten nicht...

Chris

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