Mittwoch, 25. März 2015

Güterdefizitweltmeister

Deutschland hat mal wieder deutliche Exportüberschüsse und es wird gefeiert. Was daran toll sein soll ist mir nicht wirklich klar. Es bedeutet, dass wir ein Defizit an Gütern aufgebaut haben. Ist das wünschenswert? Ich denke nicht. Man muss sich klar machen, dass Geld nur ein potentielles Gut darstellt. Geht es einem Milliardär besser als einem normalen Menschen? Erst einmal nicht. So lange er das Geld nur auf der Bank liegen hat, ändert sich gar nichts. Er ist zwar reich aber an seinen Lebensumständen ändert sich erst einmal nichts. Das ist vergleichbar mit den Lottogewinnern, die ihren Lebensstil nicht ändern. 
Erst, das ist wichtig, wenn er das Geld verwendet, kann er sich von den normalen Menschen abheben. Wenn er eine Yacht kauft, eine Villa, einen Think Tank fördert, etc. bringt der Geldreichtum etwas. D.h. er verwendet das Potential Güter und Dienstleistungen zu kaufen, um eben diese zu kaufen. Angeben kann man mit einer Yacht halt viel besser als mit einem Kontostand. 
In Deutschland sieht es genau umgekehrt aus. Wir geben mit unserem Kontostand an und kaufen uns keine Yacht. Wir geben Güter oder Dienstleistungen an das Ausland und kriegen dort die Zusage in Form von Geld, dass sie uns irgendwann auch Güter oder Dienstleistungen liefern werden. Wir geben zum Beispiel Autos und bekommen Urlaub. Im Moment feiern wir, das wir Autos geben und keinen Urlaub bekommen. Gleichzeitig kritisieren wir die anderen Länder, dass sie uns keinen Urlaub geben, obwohl wir ihn verweigern. Das klingt komplett Schwachsinnig. Es ist eine sehr vereinfachte Darstellung der Zustände in Deutschland. 
Dabei könnte man die über 200 Mrd. Euro (25000 pro Kopf) Überschuss gut verwenden.Wir könnten alle in einen sehr langen Urlaub fahren. Wir könnten alle mehr Lohn kriegen, denn offensichtlich ist das der Wert den unsere Güter zu billig waren. Wir könnten tausende Kilometer Schienen kaufen und unser Bahnnetz ausbauen. Wir könnten Züge erneuern lassen, Umwelttechnologien einkaufen und vieles sinnvolle mehr. Das Problem ist, dass wir dann unseren Kontostand anfassen müssten. Wir würden zwar die Lebensqualität aller Menschen im Land steigern können. Gewünscht ist das aber scheinbar nicht. Denn dafür müsste man die Ideologie der Schwäbischen Hausfrau aufgeben und endlich mal auf globaler Ebene denken.

Chris

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