Montag, 11. September 2017

INSM Propaganda, mal wieder...

Ich frage mich immer wieder, warum sich Doktoren die irgendwann mal das wissenschaftliche Arbeiten nachgewiesen haben, solche Texte verfassen können. Diese Texte sind sachlich unsauber, nicht objektiv dargestellt und am Ende einfach nur Propaganda. Hier ein paar Beispiele
Deutschland braucht
"Strukturreformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit"
Der Außenhandelsübersschuss liegt bei 252 Milliarden Euro im Jahr 2016.
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52842/aussenhandel
Mehr Wettbewerbsfähigkeit bedeutet, dass noch mehr Überschüsse generiert werden und sich das Ausland noch mehr bei uns verschuldet. Gleichzeitig fordern Politiker und Ökonomen, dass das Ausland die Schulden an uns zurückzahlt. Da die Bilanzen im Welthandel ein Nullsummenspiel sind, sind solche Forderungen quatsch. Wofür brauchen wir mehr Wettbewerbsfähigkeit, wenn wir solche Überschüsse haben?

"der Abbau der Staatsverschuldung"
Die nächste sinnlose Forderung. Die Unternehmen machen Gewinne und verschulden sich aktuell nicht. Die Haushalte verschulden sich auch nicht. Beides führt zu den niedrigen Zinsen, sprich einer geringen Nachfrage nach Krediten. Wenn der Staat jetzt seine Verschuldung versucht abzubauen, wer verschuldet sich dann? Die Antwort ist einfach. Das Ausland. Denn irgendwer muss sich verschulden. Am Ende, wenn die Eurozone wieder stärker wackelt und die Zinsen weiter niedrig sind, ist die EZB Schuld und nicht etwa solche Forderungen.

"eine Kopplung des gesetzlichen Renteneintrittsalters an die fernere Lebenserwartung."
Woher kennen die Ökonomen denn bitte die Lebenserwartung? Vor allem an welche wollen sie den Renteneintritt koppeln? An die durchschnittliche Lebenserwartung oder vielleicht doch die Lebenserwartung von Berufsgruppen und/oder Einkommensklassen?
Ein reicher Deutscher lebt heute schon 10-20 Jahre länger als ein armer. Seine Rente ist auch teurer. D.h. schon wieder werden die Armen bestraft?

"Entgegen dem in der öffentlichen Diskussion vielfach vermittelten Eindruck ist die Ungleichheit der Nettoeinkommen seit 2005 weitgehend konstant geblieben."
Legt man andere Startjahre fest, dann ist diese Aussage falsch. Warum also 2005? Richtig, weil es in die Argumentationsstrategie passt. Das sieht man sehr schön hier in Abbildung 8

http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Ministerium/Geschaeftsbereich/Wissenschaftlicher_Beirat/Gutachten_und_Stellungnahmen/Ausgewaehlte_Texte/2017-02-28-einkommensungleichheit-und-soziale-mobilitaet-anlage.pdf?__blob=publicationFile&v=5

Das Bezugsjahr ist entscheidend. Im Jahr 2005 war ein Peak in der Gini Kurve. Startet man etwas früher oder später, dann stimmt die Aussage nicht mehr.


"So würde die Rückkehr zu einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren dazu führen, dass der Beitragssatz von heute 18,7 Prozent bis 2080 auf ca. 25 Prozent steigt"
2080???
Wer schreibt so etwas als Argument hin? Wie groß ist die Streuung dieser Prognose? +-18 beim Beitragssatz. Allein wenn die Löhne um 0.5% stärker steigen oder die Geburtenrate um 0.1% verändert wird, bricht diese Aussage in sich zusammen. Wieviel Wert hätte eine Prognose 1900 gemacht?

Fazit
Man kann diese Forderungen gerne Aufstellen. Sie entsprechen der Politik der letzten 20 Jahre. Aber man sollte als Ökonom und Wissenschaftler eine messbare Zielgröße Aufstellen. Beispielsweise die Reduktion der Ungleichheit um 10%. Das wird bewusst nicht gemacht. Stattdessen werden Arbeitslosenzahlen herangezogen. Diese werden aber nicht bereinigt, um die Rentner, oder diejenige die aufgrund von Krankheit oder Maßnahmen der Arge nicht auftauchen.
Die Erwerbstätigen werden auch nicht in den Kontext der Wochenarbeitszeit gestellt. Es zeigt sich, dass im Durchschnitt in Frankreich mehr gearbeitet wird. Es ist halt nur anders verteilt. So etwas kann man feiern, aber wenn die Löhne niedrig bleiben ist es kein Erfolg.

Chris

2 Kommentare:

  1. längere Lebenserwartung bedeutet halt auch nicht dass man länger arbeiten kann.

    Denn es steigt ja nicht so sehr das Maximalalter, als vielmehr die Zahl derer die dieses erreichen. Sprich: Leute sterben seltener in ihrer Jugend, aber weiterhin wird kaum jemand über 100.

    Wenn man dann davon ausgeht dass man mit längerer Lebenserwartung das Renteneintrittsalter anheben muss, weil ja mehr Leute jenes erreichen, dann bedeutet das nur dass mehr Leute die eigentlich nicht mehr arbeiten können weiter arbeiten sollen.

    Tolle Idee!

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    1. Mich wundert immer wieder, dass Ökonomen so stumpfer Ideologie anhängen können. Promotion bedeutet wissenschaftlich Arbeiten zu können. Das tun sie offensichtlich nicht. Es ist keine Analyse, sondern eine Politikberatung. Die ist sogar sehr schlecht.

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